Auf Schusters Rappen: Werner Mette bereitet jede Wanderung akribisch vor
Weißensee. Werner Mette ist gerne auf Schusters Rappen unterwegs. Seit zehn Jahren bietet der rüstige Rentner den Weißenseern Wanderungen in das Berliner Umland an.
Der Juli-Termin klingt etwas ungewöhnlich. Es soll nach Groß-Pankow gehen. Dort wird der Werner Mette mit den Mitwandernden ein Stück die Panke entlanglaufen. Ziel ist Wolfshagen. All die Namen klingen für Berliner sehr vertraut. Aber diese Wanderung findet in der Prignitz statt. Dort liegt nämlich die Gemeinde Groß-Pankow, durch die tatsächlich auch ein Flüsschen namens Panke fließt.
Sehenswerte Wanderziele zu finden und interessante Routen zu konzipieren, macht Werner Mette sichtlich Spaß. „Auch ich lerne dabei immer noch etwas dazu und sammle neue Erfahrungen“, sagt der inzwischen 75-jährige Wanderleiter. Die Liebe zum Wandern wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. „Schon mein Vater war ein leidenschaftlicher Wanderer. Er hat mich als Kind immer mitgenommen.“ Als junger Mann erlernte Mette zunächst den Beruf eines Mechanikers. Nach dem Abitur an der Volkshochschule studierte er an der Humboldt-Universität Pädagogik. Er ließ sich zum Lehrer für Polytechnik und Werken ausbilden.
In dieser Zeit wurde er Mitglied der Wandersektion der Hochschulsportgemeinschaft der Humboldt-Uni. Anfang der 90er-Jahre bekam er dann mit, dass eine Krankenkasse Wanderleiter für ihre Mitglieder sucht. Mette absolvierte eine kleine Ausbildung. Danach begann er, mit zwei Gruppen regelmäßig zu wandern.
Mit richtiger Fangemeinde
„Als mein Abschied aus dem Berufsleben näher rückte, überlegte ich, wie ich meine Freude am Wandern weiter mit anderen Menschen teilen könnte“, erinnert er sich. Da kam ihm ein Zufall zur Hilfe. Vor zehn Jahren wurde gerade die Begegnungsstätte Altes Waschhaus von der Wohnungsgenossenschaft Weißen See eröffnet. „Ich bot an, unter deren Dach Wanderungen zu veranstalten“, so Mette. Inzwischen hat er eine richtige Fangemeinde. Viele melden sich immer wieder an.
Werner Mette bereitet seine Wanderungen immer akribisch vor. Er testet alle Strecken ein-, zweimal. In der Regel sind sie zwischen zwölf und 15 Kilometer lang. Unterwegs trifft er bei seinen Testwanderungen Absprachen mit Museen, Kirchen, Gärten und Landgasthäusern. Außerdem recherchiert er Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten. Für die Mitwandernden fertigt er dann Informationsmaterialien an.
Trotz akribischer Vorbereitung muss der Wanderleiter auch hin und wieder improvisieren. „In diesem Jahr machte mir zum Beispiel der Bahnstreik dreimal einen Strich durch die Rechnung. Da musste ich die Routen komplett umplanen. Die Wanderungen fanden aber trotzdem statt“, berichtet er.
Werner Mette geht das ganze Jahr über bei Wind und Wetter auf Wanderschaft. „Man darf nicht aus der Übung kommen. Sonst rostet man ein“, sagt er lächelnd. Doch er meint es ganz ernst. „Besonders im Alter ist es aus gesundheitlichen Gründen sehr wichtig, sich regelmäßig an frischer Luft zu bewegen. Das Wandern ist dabei eine schöne Möglichkeit. Und mir persönlich macht das immer noch sehr viel Spaß.“ BW
Wer an der nächsten Wanderung am 21. Juli nach Groß-Pankow teilnehmen möchte, meldet sich bei Werner Mette unter 925 36 56 an.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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