"Murks? Nein danke?" erhält besondere Auszeichnung
Hinter der sperrigen Bezeichnung "geplante Obsoleszenz" verbirgt sich eine Strategie von Herstellern. Diese entwickeln ihre Produkte so, dass sie nur eine bestimmte Zeit halten. Danach gehen sie kaputt. Weil eine Reparatur häufig teuer ist, kaufen die Kunden lieber gleich ein neues Produkt. Beispiele für geplante Obsoleszenz sind Reißverschlüsse an Jacken, die nach bestimmter Benutzungsdauer von allein aufreißen. Oder auch die Tintendrucker. Die zeigen manchmal schon an, dass die Patrone leer ist, obwohl erst ein Drittel der Tinte verbraucht ist. Oder auch Handmixer, deren stark belastete Getriebeteile nicht etwa aus Metall, sondern aus Plaste sind.Weil solche Produkte ihn ärgern, entwickelte Stefan Schridde den Blog www.murks-nein-danke.de/blog. Mit dem ging er vor einem Jahr online. Die Resonanz ist überwältigend. Täglich werden neue Produkte gemeldet, die auf eine geplante Obsoleszenz hinweisen, und Schridde bekommt stetig neue Erfahrungsberichte von Kunden. Außerdem ist der Fachmann in den Medien sehr präsent und sensibilisiert Verbraucher für dieses Thema. Mit seinen Mitstreitern möchte er ein Umdenken bei den Unternehmen bewirken. Sie sollen endlich wieder nachhaltige Produkte herstellen.
Weil die meisten Unternehmen das sicher nicht von allein tun, will die Initiative "Murks? Nein danke!" mit Petitionen Gesetzesänderungen auf Bundesebene erreichen. Erste Kontakte zu Bundespolitikern wurden bereits geknüpft. Das auch Fachleute, die sich mit nachhaltiger Entwicklung beschäftigen, das Thema für sehr wichtig halten, beweist die Auszeichnung mit dem Qualitätssiegel "Werkstatt N". Dem Rat für nachhaltige Entwicklung, der dieses Siegel verleiht, gehören 15 Personen des öffentlichen Lebens an. Diese werden für jeweils drei Jahre von der Bundeskanzlerin berufen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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