Neue Ausstellung in der Kunsthalle am Hamburger Platz
Über dessen Verlauf und Ergebnis informiert der Weißenseer jetzt bis zum 10. März in einer Ausstellung in der Kunsthalle am Hamburger Platz. Manfred Michl arbeitete seit 1997 als Nachtwache in einer Wohngruppe für Menschen mit Behinderung. Dort lernte er auch Hans Zerban kennen. Dieser lebt mit Downsyndrom und hat neurotische Fehlentwicklungen. "Wenn ich Nachtwache hatte, zeichneten wir gemeinsam", sagt Michl. So entstand ein Vertrauensverhältnis zwischen beiden. Hans Zerban hatte eine Vorliebe für Geschichten und Filme, die von Katastrophen handeln. Manfred Michl: "Er war besonders berührt vom Schicksal der Titanic. Ihn begeisterte die Idee, die Titanic zu bergen. Deshalb war er fest entschlossen, ein Schiff zu entwerfen, das das Wrack der Titanic heben könnte."Für den Weißenseer Künstler war klar, dass sich die Idee im realen Leben nicht umsetzen lassen würde. So überlegte er, wie man dieses Thema mit Mitteln der Kunst bearbeiten kann. Es entstand die Idee, einen Film über den Untergang und die Bergung der Titanic zu drehen. "Ein Film, in dem er als Hauptdarsteller agiert und alles hautnah erlebt, schien mir die beste Möglichkeit zu sein, alle seine Erfahrungen und Ideen zum Thema künstlerisch umzusetzen", erläutert Michl.
Vor einem Jahr begannen die Arbeiten. Michl und Zerban entwickelten ein Storyboard. Requisiten wurden gebastelt, Kulissen gemalt. Einige Bewohner der Behindertenhilfe waren bereit, als Statisten mitzuspielen. Entstanden ist eine filmische Dokumentation, die letztlich ein Porträt von Hans Zerban ist, sagt Manfred Michl. "Die Zuschauer erfahren, wie er seine Lebenssituation verarbeitet." Denn Hans Zerban er- und durchlebte selbst viele Katastrophen.
Im Rahmen der Ausstellung findet am 5. März um 18 Uhr ein Workshop mit Manfred Michl und weiteren Fachleuten zum Thema "Ist Kunst Therapie?" statt. Am 9. März um 16 Uhr steht außerdem ein Konzert mit einer Musikgruppe mit behinderten und nicht behinderten Menschen auf dem Programm.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
Kommentare