Tintensinnästhesie von Andrea Dubiel
Faserscheiber-Nachfülltinte. Dieses Wort aus tiefsten DDR-Zeiten hört sich für Andrea Dubiel wie Musik an. Für die Malerin und Musikerin ist die inzwischen nahezu versiegende Faserscheiber-Nachfülltinte der Firma Barock aus Dresden ein Quell ständiger künstlerische Inspiration. Ende der 80er-Jahre gelangte die vielseitige und experimentierfreudige Künstlerin aus Prenzlauer Berg, die als Autodidaktin begann, an einen größeren Posten besagter Faserscheiber-Nachfülltinte. "Das war sozusagen der Urknall!" Andrea Dubiel, die sich zuvor bereits in einigen Mal- und Drucktechniken ausprobiert hatte, kippte die Tinte auf eine Glasplatte, legte Papier darauf und ließ die Flecken trocknen. "Dann setzte ich meine Kopfhörer auf und ließ mich von der Musik inspirieren, indem ich mit Feder und Ausziehtusche die entstandenen Fantasiegestalten und -gesichter herausarbeitete", erinnert sich die Künstlerin. Dabei entstanden zauberhafte aquarellartige Unikate. Inzwischen setzt Andrea Dubiel zusätzlich auch Tempera und Acryl ein. "Tintensinnästhesie" nennt sie ihre Kunst, die sie erfolgreich bereits auf zahlreichen Ausstellungen bundesweit präsentierte.
Seit über einem Jahr ist Andrea Dubiel mit Malerkollegin Elke Apitz auch Teilhaberin des Künstlerbedarfs und Kulturtreffs "Kunstquell - Wege zur Kunst", unweit der Kunsthochschule Weißensee. "Wir bringen die Kunst unters Volk und das Volk zur Kunst", begründet sie ihr Engagement. Zugleich bedauert sie die bislang schwache Resonanz bei den Studenten der Kunsthochschule. "Bei uns finden sie nicht nur den notwendigen Künstlerbedarf, hier können sie sich auch bei Kaffee, Getränken, Eis und Süßigkeiten auf einen Plausch treffen oder die vielfältigen Ausstellungen und Veranstaltungen besuchen. Das hat sich offensichtlich noch nicht herumgesprochen."
Übrigens, falls jemand noch Restbestände an Faserscheiber-Nachfülltinte haben sollten, Andrea Dubiel ist eine dankbare Abnehmerin. "Und jede Spende wird garantiert mit einem kleinen Kunstwerk belohnt", versichert die Künstlerin.
Autor:Michael Kahle aus Mitte |
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