Projekt auf tönernen Füßen
Geforderte Mietpreisbindung liegt Deutsche Wohnen schwer im Magen
Verwirft die Deutsche Wohnen ihre Pläne für die ehemalige Britenkolonie im Dickensweg-Kiez? Die Morgenpost will einen Hinweis darauf erhalten haben. Die Wohnungsbaugesellschaft dementiert zwar, überraschend käme der Ausstieg allerdings nicht.
580 neue Wohnungen möchte das Unternehmen anstelle der einst von den Alliierten errichteten 212 Soldatenwohnungen bauen. Seit drei Jahren setzt sich die Mehrheit der BVV für die Rechte der verbliebenen Mieter ein – und für Mietpreisbindung. Zuletzt schickte die BVV das Bezirksamt mit dem Beschluss zur dritten Nachverhandlung des städtebaulichen Vertrages, die Berücksichtigung des verschärften Zweckentfremdungsverbotsgesetzes einzufordern. Demnach müsste die Deutsche Wohnen die abgerissenen 212 Wohnungen neu zu 7,92 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter bauen. Bei den restlichen 368 Wohnungen soll das Berliner Modell der kooperativen Baulandentwicklung greifen, ein Viertel davon müssten als Sozialwohnungen zu 6,50 Euro angeboten werden.
Mehr als die Hälfte aller Wohnungen wäre mietpreisgebunden, was Niklas Schenker, Fraktionschef der Linken, für zumutbar hält. Johannes Heyne, Baupolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, sieht das anders. Beim Ersatzwohnraum zu 7,92 Euro geht er noch mit. Genauso befürworte er die Kappungsgrenze bei Mieterhöhungen für die Bestandsmieter. Für alles andere hat er kein Verständnis. „Die Schraube ist überdreht. Wie soll sich dieses Projekt rentieren? Das ist ein katastrophales Signal der Politik an potenzielle Bauherren. Wenn in diesem Fall die Deutsche Wohnen nicht baut – sie plant wohlgemerkt keine Luxuswohnungen –, fehlen dem angespannten Markt 368 Wohnungen.“
Unternehmenssprecherin Manuela Damianakis dementierte zwar das Ablassen von den Plänen, begeistert von den neuerlichen Forderungen schien sie aber auch nicht: „Wir sind immer noch an der Umsetzung dieses Projektes interessiert, aber zu realistischen Bedingungen.“ Zöge sich die Deutsche Wohnen tatsächlich zurück, wären die Bestandsmieter unter Umständen die Gelackmeierten. „Vielleicht macht das Unternehmen nichts. Aber es könnte theoretisch teuer sanieren und die Kosten auf die Mieter umlegen sowie die leer stehenden Wohnungen teuer vermieten“, so Grünen-Baustadtrat Oliver Schruoffeneger. „So lange ich keine Nachricht erhalte, gehe ich davon aus, dass die Deutsche Wohnen das durchzieht.“
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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