Bleibt die Post-Ruine bis Silvester? Abriss des Baus am Hochmeisterplatz längst überfällig

Trostloser Anblick: Dass der Abriss des Postgebäudes stockt, erfüllt die Nachbarschaft mit Ärger. | Foto: Thomas Schubert
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Halensee. Keine Bauarbeiter in Sicht: Im Sommer hatte Projektentwickler Bauwert erstmals Bilder eines siebengeschossigen Wohnhauses gezeigt. Jetzt kämpft man auf dem Grundstück beim Abriss der alten Post mit einem hartnäckigen Problem.

Ganz oben sitzt das Übel. Und es will dort einfach nicht weg. Auf dem Dach des angebrochenen Postgebäudes steht der Grund, warum der Abriss seit Monaten stockt: eine Antenne der Telekom. Schon bei der Präsentation des Vorhabens im Juli hatte Bauwert Nachbarn informiert, dass diese umziehen muss, damit das Projekt weitergeht. Doch dieser Umzug blieb seitdem aus – und könnte sich bis sogar in die Adventszeit hinziehen.

Wie Baustadtrat Marc Schulte (SPD) nun in einem Schreiben erfuhr, gibt es am Ersatzstandort der Antenne statische Probleme. Wahrscheinlich werden sie erst Mitte November behoben sein. Aber auch dann darf die Anlage noch nicht umziehen. Denn die offizielle Umschaltung des Systems durch die Telekom erfolgt voraussichtlich erst Mitte Dezember. „Sollten wir mit der Antennenverlegung zu nahe an die Weihnachtsfeiertage heranrücken, kann der weitere Abriss erst im Januar erfolgen“, lässt Bauwert den Bezirk wissen. Es werden also vielleicht noch Silvesterraketen über den Dachfirst sausen.

Keine Schrottablage

Nicht missverstehen sollten Nachbarn die Aufschüttung von Schutt nördlich der Ruine. Dieses staubige Arrangement ist gewollt und sogar nötig. Selbst der größte Abrissbagger mit ausgestrecktem Arm käme ohne dieses Podest nicht an das Dach heran. „Die Behauptung, unser Grundstück würde als Schrottablage benutzt, entspricht nicht den Tatsachen“, berichtigt der Investor eine falsche Annahme der ungehaltenen Nachbarn. Ein Frau hatte im Sommer schwere Geschütze aufgefahren, als sie im Bauausschuss der BVV klagte: „Hier sieht es aus wie in Syrien.“

Umso harmonischer fällt der erwartete Neubau mit 114 Eigentumswohnung aus. Legt man die Visualisierung bei der Präsentation im Juli zugrunde, wird der Siebengeschosser Stilelemente von klassischen Ku'damm-Bauten zur Schau tragen. Und zwar auf diskrete Weise, wie Architekt Thomas Albrecht betonte. „Man wird an dem Haus vorbeigehen können – und es fällt nicht auf“, versprach er dem Publikum in der Hochmeisterkirche. „Wir wollen keine triumphalen Gesten zeigen, sondern Normalität.“ Damals äußerten Zuhörer den Wunsch, im Erdgeschoss möge ein Café eröffnen, da solche Orte im Halenseer Kiez schmerzlich fehlen. Bauwert wird weiter Zeit haben, darüber nachzudenken. Womöglich bis Silvester. tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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