Zwei Sprachen, zwei Kulturen
Deutsch-polnische Europa-Schule Berlin feiert 25-jähriges Bestehen
Großer Bahnhof an der Katharina-Heinroth-Grundschule: Die Staatliche Europa-Schule mit deutsch-polnischem Schwerpunkt feierte ihr 25-jähriges Jubiläum. Schon am Eingang wurden die Gäste von Schülern in polnischen Trachten begrüßt. Unter den Gratulanten waren der polnische Botschafter, Vertreter der Schulbehörde und des Bezirksamtes.
„Üblicherweise denkt man bei einem Jubiläum zunächst an die Anfänge zurück“, sagte Schulleiterin Ewa Kampes. Bei ihrem Ausflug in die Vergangenheit erinnerte sie sich an das Jahr 1998 als die erste Vorklasse mit 14 Kindern an den Start ging. Sie wurde vom damaligen Bildungsstadtrat Andreas Statzkowski angerufen und gebeten, die polnischen Kinder in ihrer Muttersprache zu begrüßen. Der erste Durchgang war gewissermaßen ein „Probelauf“, bei dem der Bedarf an einer deutsch-polnischen Schule getestet werden sollte. Aus den anfangs 14 Schülern wurden bis zum Ende des Jahres 1998 schon 40. Im Schuljahr darauf nutzten bereits 90 Kinder das Angebot. Das Pilotprojekt wurde zum Erfolgsprojekt. „Immer mehr Eltern ist bewusst geworden, wie wichtig es ist, die Muttersprache zu pflegen und weiterzuentwickeln“, sagt Ewa Kampes. Immerhin lernen die Schüler an der Schule nicht nur zwei Sprachen, sondern auch zwei Kulturen, so die Schulleiterin.
Das anspruchsvolle sprachliche Konzept ermöglicht es den Schülern, ihr Schulleben im zweisprachigen Unterricht Deutsch-Polnisch zu bestreiten. Und das von der ersten Jahrgangsstufe perspektivisch bis hin zum Abitur. Die Katharina-Heinroth-Schule bildet als Grundschule hierfür das entscheidende Fundament. Zurzeit lernen rund 640 Schüler an der Schule. Nach der sechsten Klasse wechseln sie in der Regel an die weiterführende Robert-Jungk-Sekundarschule – ebenfalls eine Staatliche Europa-Schule mit deutsch-polnischem Schwerpunkt.
Torsten Kühne, Staatssekretär für Schulneubau und Schuldigitalisierung, hob die große Bedeutung der deutsch-polnischen Europaschule hervor. Immerhin gehören zur polnischen Gemeinschaft in Berlin 150 000 polnische Mitbürger und bilden damit die größte Gruppe von EU-Bürgern in der Hauptstadt. Die Europaschulen in Berlin seien insgesamt Erfolgsprojekte und stehen für kulturellen Austausch und gegenseitiges Verständnis.
In seinem Grußwort lobte Dariusz Pawłoś, Botschafter der Republik Polen, das große Spektrum an außerschulischen Aktivitäten der Katharina-Heinroth-Schule. Ob Schülerzeitung, Theatergruppe oder Tanzgruppe – es gebe zahlreiche Angebote für die Schüler und alles im zweisprachigen Format. Der Botschafter erinnerte auch an die lange und manchmal komplizierte Geschichte, die Polen und Deutschland verbindet. „Die Gründung der ersten deutsch-polnischen Schule war eine große Herausforderung.“
Bürgermeisterin Kirstin Bauch (Bündnis 90/Die Grünen) erwähnte auch, dass die Schule seit neun Jahren Teil des bundesweiten Netzwerks „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist. Sie schätze das aktive Engagement gegen Diskriminierung und Rassismus.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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