ADFC ruft zur Demo gegen Radunfälle mit Lkw auf

Wilmersdorf. Eine langjährige Leiterin von ADFC-Fahrradtouren in Berlin ist am 25. Oktober in Wilmersdorf von einem abbiegenden Lkw überrollt und lebensgefährlich verletzt worden. Tragisch und kein Einzelfall. Deshalb ruft der ADFC am Mittwoch, 8. November, zu einer Demonstration gegen die Radunfälle mit Lastern auf.

In einer Pressemitteilung teilt der Berliner Landesverband des ADFC (Allgemeiner Deutsche Fahrrad-Club) mit, dass allein in Deutschland jährlich etwa 28 Radfahrer durch rechtsabbiegende Lkw getötet und weitere 160 schwer verletzt werden. Dabei beruft er sich auf die Unfallforschung der Versicherer (UDV). Demnach treffe es Berlin besonders schwer: 2016 seien in der Hauptstadt sechs Radfahrer bei Unfällen mit Lkw gestorben. In diesem Jahr bereits drei. Die Schuld liege fast immer bei den Lkw-Fahrern, die den Vorrang der Radfahrer während des Abbiegevorgangs missachten würden.

Appell an Brummifahrer

Der ADFC appelliert in seinem Schreiben deshalb dringend an alle Berufskraftfahrer schwerer Lkw, ihre Sorgfaltspflicht laut Straßenverkehrsordnung zu erfüllen. Die UDV habe herausgefunden, dass jeder vierte Lkw-Fahrer 60 Stunden oder mehr pro Woche arbeitet. Hier müssten Berufskraftfahrer und Fuhrgewerbe Verantwortung übernehmen und Ruhezeiten strikt einhalten. Und das müsse, ebenso wie Spiegeleinstellungen und allgemeine Sicherheit des Fahrzeugs, häufiger von der Polizei kontrolliert werden. „Was für den Fahrer eines Lkw eine kurze Unaufmerksamkeit ist, bringt Fahrradfahrer immer wieder um ihr Leben oder ihre Gesundheit“, kritisiert Daniel Pepper, im ADFC-Landesvorstand zuständig für Verkehrssicherheit.

Zur Verbesserung der Situation fordere der ADFC schon lange die gesetzliche Verpflichtung von elektronischen Abbiegeassistenten an Bord der Lkw, die mit Hilfe von Sensoren erkennen, ob sich beim Abbiegen ein Radfahrer rechts neben dem Fahrzeug befindet. Ist dies der Fall, geben sie ein Warnsignal ab oder bringen den Lkw sofort zum Stillstand.

„Ein elektronischer Abbiegeassistent hätte den Unfall unserer Freundin und Kollegin verhindern können. Trotzdem wird kaum ein Lkw damit ausgerüstet, weil Fuhrunternehmen die Investition scheuen. Deshalb muss der Gesetzgeber jetzt handeln, Abbiegeassistenten zur Pflicht machen und damit Leben retten“, fordert Norbert Kesten, Vorstandsmitglied im ADFC Berlin und langjähriger Bekannter der Schwerverletzten, die seit dem Unfall auf der Intensivstation versorgt wird.

Start des Demonstrationszuges ist am 8. November um 17 Uhr an der Kreuzung Westfälische Straße und Konstanzer Straße – der Ort, an dem die Frau verunglückte. maz

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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