"Wandelism": Temporäre Streetart-Ausstellung wird neu erfunden
Fast 30 000 Besucher kamen während der einwöchigen Öffnungszeit und der Verlängerung in die Ausstellung "Wandelism" an der Wilhelmsaue 32. Und deshalb kann das Gesamtkunstwerk nun noch einmal besucht werden.
Die Werke der Street Art- und Graffiti-Künstler wirkten wie ein Magnet auf die Kunstinteressierten der Stadt. Grund genug also für Diamona & Harnisch, Projektentwickler und Eigentümer der dem Abriss geweihten ehemaligen Autowerkstatt, ein paar Stunden Nachspielzeit drauf zu packen. Eine Chance, die die Organisatoren nutzten, ihre Werkschau ordentlich umzukrempeln. Berlin ist im Wandel, das wollten sie ja ohnehin mit der Idee der temporären, unkuratierten Ausstellung unterstreichen – jetzt verändert sich "Wandelism" selbst.
Um das Runde ins Eckige zu bringen, brauchte es nicht nur die Gunst von Diamona & Harnisch, die den Abriss des Spielfeldes vertagten, sondern auch die Steilvorlage eines Sponsors, der sich angesichts des anschwellenden Fanblocks nicht lumpen ließ und die "Gage" für die Spieler der urbanen Kunst um 3000 Farbdosen und 400 Marker aufstockte. Derart motiviert, wird jetzt nochmals fleißig im Angriff gearbeitet, um eiskalt zu vollstrecken und einen weiteren Sieg gegen die Tristesse grauer Betonwände, die Rettung der Kultur in Zeiten des Immobilienbooms und für noch mehr freie Spielfläche in Berlin einzufahren. Neugierig dürfen die Besucher besonders auf die Stretchlimo sein, die schon – mittig geknickt zur Decke ragend – in den ersten beiden Wochen für Aufsehen gesorgt hat. Was der Künstler verändert hat, bleibt geheim, nur so viel: Es plätschert.
Aus 88 Künstlern sind 100 geworden, 70 Prozent der Exponate werden neu oder umgestaltet sein. Pünktlich zum Start des Gallery-Weekend, wird am Donnerstag, 26. April, um 18 Uhr auch die Partie in der Wilhelmsaue angepfiffen. Die Ausstellung wird dann von Freitag, 27. April, bis Sonntag, 29. April, täglich ab 12 Uhr kostenlos zu sehen sein. Auch Sonderführungen können wieder gebucht werden. Das dadurch und durch Spenden eingenommene Geld geht zu 30 Prozent in die Verschönerung der Kita Kinderwald. 70 Prozent der Einnahmen werden zu gleichen Teilen unter allen Künstlern aufgeteilt. „Allein die Möglichkeit, die Räume noch einmal frei bespielen zu können, ist großartig“, sagt Moritz Tonn, einer der Organisatoren von "Wandelism".
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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