Gelassen in den Ruhestand: Katharina Mahne hilft bei der Lebensgestaltung

Große Freiheit oder tiefes Loch? Die promovierte Soziologin Katharina Mahne bereitet ab sofort Menschen auf ihren Ruhestand vor. | Foto: Katharina Mahne
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Rentnern und Menschen, die es in absehbarer Zeit werden, steht ein neues Beratungsangebot im Bezirk zur Verfügung. Katharina Mahne besetzt eine Marktnische und gibt ab dem 18. Januar den Coach am Spielfeldrand des Ruhestands.

Die Lebenserwartung ist rasanter angestiegen als das Renteneintrittsalter, dazu gelingt es dem Großteil der Berufstätigen gar nicht, tatsächlich bis dahin zu arbeiten. Deshalb gilt es für die Menschen nach dem Austritt aus der Arbeitswelt nicht selten, noch eine Lebensspanne von zwei Jahrzehnten zu ihrer Zufriedenheit zu gestalten.

„Man plant die Karriere, den Urlaub, auch die finanzielle Absicherung im Alter. Aber erstaunlich wenige bereiten sich auf genau das vor“, sagt Katharina Mahne. „Die Forschung sagt aber, dass das gut ist.“ Mahne weiß, wovon sie spricht. Die promovierte Soziologin war zehn Jahre lang in der Altersforschung tätig, ehe sie sich im vergangenen Sommer dazu entschied, ihre Stelle aufzugeben und sich als Beraterin und Coach für "alle Themen rund um den Ruhestand" selbstständig zu machen. Vor zwei Jahren hat sie an der Fachhochschule in Potsdam ihre Zusatzausbildung zum Systemischen Coach abgeschlossen, jetzt steht sie in den Startlöchern.

Hinsichtlich der Zeit nach dem Berufsleben würden sich die Gefühle der künftigen Rentner zumeist teilen: Freude auf die freie Zeit, Ängste vor dem, was da kommen mag. Mahne hilft dabei, das Befinden in Richtung Freude zu verschieben, die letzten Jahre im Beruf zu planen, sich Ziele für den Ruhestand setzen, die frei werdende Zeit sinnvoll zu gestalten und mit Herausforderungen umzugehen. „Eine aktive Auseinandersetzung mit diesen Themen ist wichtig, macht Spaß und bringt Gelassenheit“, sagt sie.

In Einzelcoachings unterstützt Katharina Mahne individuelle Prozesse. „Das ist zum Beispiel für bereits im Ruhestand befindliche Kunden gedacht, die einfach nicht klar kommen oder dabei scheitern, ihre Pläne in die Tat umzusetzen.“

Der Fokus ihrer Arbeit liegt aber auf den Gruppenangeboten. Dabei geht sie mit den Teilnehmern Fragen nach wie: Was will ich noch erreichen im Beruf, damit mir der Abschied leichter fällt? Wie will ich meinen letzten Arbeitstag gestalten? Mit welchen Kollegen will ich in Kontakt bleiben? Was habe ich noch für Ziele, welche Werte habe ich eigentlich? „Die Antworten mit Menschen der gleichen Lebensphase zu erarbeiten, hilft laut einer Studie der Universität Dortmund sehr gut dabei, sich an die veränderten Lebensumstände anzupassen“, sagt Mahne. Und außerdem lerne man neue Leute und damit andere Perspektiven kennen. Sich seiner Stärken und Ressourcen bewusst werden, auch dabei ist die 40-jährige Soziologin behilflich.

Genauso wie bei der Vorbereitung auf unvorhersehbare Geschehnisse, welche die eigenen Pläne durchkreuzen könnten. „Meine Mutter hat sich sehr auf den Ruhestand gefreut, kaum war es so weit, sind ihre Eltern pflegebedürftig geworden und verstorben“, erzählt Mahne exemplarisch. „Wenn man jetzt darüber nachdenkt, wie man bisher Schwierigkeiten gemeistert hat, kann man leichter darauf zurückgreifen.“ Auch Unternehmen können von Mahnes Coaching profitieren. „In den kommenden zwei Jahrzehnten werden die geburtenstarken Jahrgänge den Arbeitsmarkt verlassen. 13 Millionen, das ist ein Drittel aller Erwerbstätigen. Die Betriebe wollen ihre Fachkräfte so lange wie möglich binden, die gemeinsame Beschäftigung mit der Zeit danach stärkt die Identifikation mit dem Unternehmen, den 'psychologischen Arbeitsvertrag'.“

Das Beratungsfeld ist groß. Entgegen der weitläufigen Meinung sei ihre Zielgruppe alles andere als homogen. „Manche Leute suchen Kontinuität, wollen aus ihrem Arbeitsleben, mit dem sie sich sehr identifiziert haben, etwas hinüberretten. Andere wollen den Cut und etwas machen, was sie bis dato vernachlässigt haben“, sagt Mahne. Auch die Voraussetzungen unter denen der Ruhestand beginnt, würden stark differieren. „Jemand, der aus der Arbeitslosigkeit in den Ruhestand geht, wird die Stigmatisierung los und empfindet den Wechsel als Verbesserung. Ein Mensch in leitender Position seines heiß geliebten Unternehmens hat da ein anderes Empfinden.“

Katharina Mahne weiß, dass sie noch Überzeugungsarbeit leisten muss. „Ich möchte Menschen ab Mitte 50 ansprechen und es ist sicher noch nicht in den Köpfen, dass es Sinn macht, sich frühzeitig auf den Ruhestand vorzubereiten.“ Aber sie freut sich auf ihren neuen Job: "Die Lebensphase finde ich äußerst spannend, es passiert auch im Alter noch so viel.“

Untergekommen ist sie bei „CoCo Coaching & Coffee“ in der Berliner Straße 54. Mit einem kostenfreien Infoabend unter der Rubrik „Ruhestand – am besten gut vorbereitet“ nimmt sie dort am Donnerstag, 18. Januar, von 18.30 bis 20 Uhr ihre Mission in Angriff.

Informationen zu ihrer Arbeit stehen auf der Homepage www.mahne-coaching.de.
Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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