Grüne möchten den ehemaligen Friedhof sichern

18. September 2008: Der Gesandte Israels in Deutschland, Ilan Mor (hier mit Marlies Wanjura), besuchte die Ausstellung "Totgeschwiegen". | Foto: Christian Schindler
  • 18. September 2008: Der Gesandte Israels in Deutschland, Ilan Mor (hier mit Marlies Wanjura), besuchte die Ausstellung "Totgeschwiegen".
  • Foto: Christian Schindler
  • hochgeladen von Christian Schindler

Wittenau. Die Reinickendorfer Grünen möchten auf dem Gelände der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik einen Gedenkort für die von den Nationalsozialisten ermordeten Kranken einrichten.

Der Gedenkort soll auf dem Gelände des ehemaligen Friedhofes entstehen. Einen entsprechenden Antrag bringt die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen in die Bezirksverordneten-Versammlung (BVV) am 8. Oktober ein. Die Sitzung beginnt um 17 Uhr im BVV-Saal des Rathaus-Altbaus, Eichborndamm 215-239.

Anlass des Antrags sind Bestrebungen des Eigentümers, des landeseigenen Klinik-Konzern Vivantes, das Gelände ganz oder zumindest teilweise zu veräußern. Die Stadtplanungsabteilung des Bezirks sieht auf dem Grundstück zwischen Oranienburger Straße und Olbendorfer Weg größere Wohnungsbaupotenziale. Diesem Verwertungsinteresse dürfe aber nicht das Gedenken zum Opfer fallen, finden die Grünen. "Wir sind es den Opfern und ihren Angehörigen schuldig, angemessen mit diesem Teil der Bezirksgeschichte umzugehen", erklärt der Fraktionsvorsitzende Torsten Hauschild.

Bisher gibt es keine genauen Zahlen darüber, wie viele Menschen in der NS-Zeit auf dem Gelände der damaligen Nervenklinik der braunen Ideologie zum Opfer gefallen sind. Leichenfunde weisen aber darauf hin, dass Menschen ermordet wurden, weil sie krank oder behindert waren, in der Nazi-Ideologie also als "lebensunwertes Leben" galten.

Daher wäre nach Ansicht der Grünen eine wissenschaftliche Aufarbeitung der Geschichte des Friedhofes sinnvoll, wobei der Bezirk, das Land Berlin und Vivantes kooperieren könnten. Ein Ziel wäre dabei, die dort liegenden NS-Opfer zu identifizieren. Der Friedhof sollte dann zu einem Gedenkort umgestaltet und seine Pflege entsprechend auch dauerhaft gesichert werden.

Bisher erinnert an die dunkle Vergangenheit der Nervenklinik die Ausstellung "Totgeschwiegen" über Patientenschicksale, die werktags von 10 bis 13 Uhr und sonntags von 13 bis 17 Uhr im Haus zehn auf dem Gelände bei freiem Eintritt besichtigt werden kann.

Christian Schindler / CS
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 210× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 394× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.364× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.190× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.