Zuflucht Reinickendorf
Ankunftszentrum ist zunächst Anlaufstelle für Geflüchtete aus der Ukraine

Geflüchtete aus der Ukraine am Eingang zum Ankunftszentrum Reinickendorf an der Oranienburger Straße. Vor dem Betreten wurde ihr Impfstatus abgefragt.  | Foto:  Thomas Frey
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  • Geflüchtete aus der Ukraine am Eingang zum Ankunftszentrum Reinickendorf an der Oranienburger Straße. Vor dem Betreten wurde ihr Impfstatus abgefragt.
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Die Flucht von Aleksandra (21) und Julia (20) dauerte rund 30 Stunden. Sie begann in Kiew und endete vorerst im Ankunftszentrum auf dem Gelände der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik in der Oranienburger Straße.

Die beiden jungen Frauen gehörten am Sonnabend, 26. Februar, zu insgesamt 120 Geflüchteten aus der Ukraine. Am Tag zuvor waren es 90, am Tag danach ungefähr 100. Insgesamt mehr als 300 am ersten Kriegs-Wochenende.

Das Ankunftszentrum soll nur vorübergehend die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufnehmen. Es werde zeitnah eine eigene Anlaufstelle aufgebaut, erklärte Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) am 26. Februar bei einem Besuch des Zentrums. Sie soll spätestens Anfang März eröffnen.

Außerdem wurden auf dem Klinikgelände nur die Geflüchteten untergebracht, die nirgendwo anders unterkommen konnten. Das waren am 25. Februar gerademal 25 der insgesamt 90 Geflüchteten.

Die meisten wurden von Verwandten, Freunden oder Bekannten aufgenommen, die in Berlin leben. Aleksandra und Julia fanden zum Beispiel Unterkunft bei einem Freund von Aleksandras Vater. Die Frauen waren unmittelbar nach Beginn des Krieges in Kiew aufgebrochen, fuhren mit dem Zug zunächst zur polnischen Grenze. Von dort ging es dann weiter per Eisenbahn durch Polen bis nach Berlin. Ja, es hätten bereits viele Menschen an der Grenze gewartet, erzählten sie. Aber irgendwann sei es dann weiter gegangen.

Nicht nur bei ihren Berichten wird deutlich, dass es sich bei den ersten Ankommenden im Ankunftszentrum um Menschen handelte, die sich sehr früh auf den Fluchtweg gemacht hatten. Deshalb befanden sich unter ihnen auch noch einige junge Männer. Wie bei einer Familie mit Vater, Mutter und zwei kleinen Kindern. Sie sind in Begleitung von Sorina, die ebenfalls in Berlin wohnt. Die Frau wäre ihre Nichte, erzählt Sorina. Die Familie komme aus einer Stadt, die etwa 30 Kilometer von der rumänischen Grenze entfernt sei. Als in der Nacht zum 24. Februar erste Granateneinschläge zu hören gewesen seien, hätte sie sich zur Flucht entschlossen. Sie führte über Rumänien, Ungarn, die Slowakei und Tschechien nach Deutschland. Die Etappen seien per "Autostopp" zurückgelegt worden. Anders als Aleksandra und Julia mussten die Verwandten von Sorina im Ankunftszentrum bleiben. "Ich habe drei Kinder und wenig Platz", erklärt Sorina.

Wahrscheinlich haben sich gerade in den ersten Tagen noch nicht alle Geflüchteten im Ankunftszentrum gemeldet. Dort wurde ihnen auch geraten, nicht sofort einen Asylantrag zu stellen, was einige aber trotzdem gemacht haben. Die Menschen sollten den Status von Kriegsflüchtlingen bekommen, forderte Katja Kipping. Das würde ein langwieriges Asylverfahren verhindern und sie könnten sofort arbeiten.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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