Aufstiegsträume nach Niederlagenserie geplatzt
„Überhaupt nicht enttäuscht“

Holger Seidel ist überhaupt nicht enttäuscht, dass der Wittenauer SC nach einer Niederlagenserie seine Aufstiegsträume begraben musste. | Foto: Michael Nittel
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Bis Ende November und dem 4:2-Triumph über das Topteam Berlin United rockte der Wittenauer SC Concordia die Fußball-Landesliga, kletterte bis auf Platz zwei, war einmal mehr das Überraschungsteam der Liga und träumte – völlig zu Recht – vom erstmaligen Aufstieg in Berlins höchste Spielklasse in der 109-jährigen Vereinsgeschichte. Doch dann hagelte es sechs Niederlagen in sieben Partien. Der Traum war zerplatzt. Berliner Woche-Reporter Michael Nittel sprach mit dem Vorsitzenden Holger Seidel über die Gründe.

Nach dem Spiel gegen United habe viele Fußballfachleute gesagt: Der Wittenauer SC kann bis zum Saisonende mit den Großen mithalten und um den Aufstieg mitspielen. Was haben Sie damals gedacht?

Holger Seidel: Absolut das Gleiche! Und ich hätte das unseren Jungs auch gegönnt.

Woran lag es, dass dann doch dieser Einbruch kam?

Holger Seidel: Ganz einfach: an der fehlenden Konstanz. Dass die Jungs Fußball spielen können, haben sie gegen United eindrucksvoll bewiesen. Aber im Rückblick muss man sagen: An diesem Tag kam vermutlich alles zusammen, wirklich alles hat funktioniert. Aber schon in den beiden darauf folgenden Spielen gegen den FC Spandau und den SSC Teutonia haben wir ziemlich klar und verdient verloren. Die haben gegen uns so gespielt wie wir gegen United. Und wir waren in beiden Partien vielleicht auch ein bisschen selbstzufrieden.

Sind Sie enttäuscht, dass das Thema Aufstieg nach dieser Niederlagenserie ad acta gelegt werden muss?

Holger Seidel: Ich bin überhaupt nicht enttäuscht! Ich wäre enttäuscht, wenn wir irgendwann wieder absteigen müssten. Die Landesliga macht einfach Spaß. Da ist das Niveau schon richtig gut. Wir spielen mit Linienrichtern und müssen nicht einen Betreuer bitten, mal die Fahne zu halten. Und ab und an kommt auch die Presse vorbei. Und wer weiß, was uns in der Berlin-Liga erwarten würde. Da hatten ja schon einige Berliner Teams, die mehr oder weniger zufällig aufgestiegen sind, ein richtig böses Erwachen.

Was ist in dieser Saison jetzt noch möglich?

Holger Seidel: Nach den sechs Niederlagen in sieben Spielen ging mein Blick in der Tabelle schon nach unten. Und ich dachte mir dabei: Wie viel Vorsprung haben wir eigentlich noch auf die Abstiegsplätze? Aber mit dem 5:3-Erfolg über den TSV Rudow haben wir den Bock hoffentlich umgestoßen und können die Saison ohne Ambitionen nach oben und ohne Druck nach unten zu Ende spielen.

Ein einstelliger Tabellenplatz war ohnehin das Saisonziel. Und den werden Sie erreichen. Also: Alles gut?

Holger Seidel: Ja. Man muss sich immer wieder vor Augen führen, dass wir jahrelang eine Mannschaft waren, die in der Landesliga gegen den Abstieg gespielt hat, dann mal wieder runter musste und wieder aufgestiegen ist. Deshalb sind wir – realistisch betrachtet – mit einer Saison wie der letzten (Platz vier) und vermutlich auch der diesjährigen absolut zufrieden. An guten Tagen können wir in der Landesliga jedes Team schlagen, an schlechten gegen jedes Team verlieren – das ist der Wittenauer SC Concordia. Also stehen wir jetzt vermutlich auch da, wo wir hingehören. Und wenn ich sehe, wie schwer es unsere lokale Konkurrenz zurzeit hat – die Füchse in der Berlin-Liga, der VfB Hermsdorf und der Nordberliner SC in der Landesliga – dann machen wir unsere Sache doch richtig gut.

Und wer macht jetzt das Rennen um Platz zwei?

Holger Seidel: Ich habe ja immer auf den FC Spandau oder den 1. FC Wilmersdorf getippt. Aber die stehen in der Tabelle beide hinter uns. Vermutlich wir es Fortuna Biesdorf – die haben gerade einen richtig guten Lauf. Obwohl ich denke, dass die Biesdorfer kein bisschen besser sind als unser Team. Verrückt, oder?!

Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

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