Eine Hausarbeit weckte die Liebe zur Heimatgeschichte
„Warum heißt Zehlendorf der grüne Bezirk?“. Wenn es einer weiß, dann Klaus-Peter Laschinsky. Während seiner Ausbildung zum Verwaltungswirt hat der heute 75-Jährige eine Hausarbeit darüber geschrieben. Damit war das Interesse an der Geschichte seines Heimatbezirks geweckt. 2007 übernahm er auch den Vorsitz des Heimatvereins Zehlendorf. Das Ehrenamt gab er zum 1. April an seinen bisherigen Stellvertreter Matthias Aettner ab.
Klaus-Peter Laschinsky ist durch und durch Zehlendorfer: hier geboren, zur Droste-Hülsdorff-Schule gegangen und im Rathaus Zehlendorf die Ausbildung absolviert. „Ich bin aus diesem Nest nie raus gekommen“, sagt er liebevoll über seinen Bezirk. Den einzigen Anlass zum „Ausbruch“ gab die Heirat 1969. „Damals bekamen wir eine gute Wohnung in der Gropiusstadt.“ Nach einigen Jahren im Exil ging es aber zurück, in die Gartenstadt Düppel. Dort wuchsen die drei Söhne auf, und dort leben Laschinsky und seine Frau noch heute.
Die berufliche Karriere verlief geradlinig. Als Diplom-Verwaltungswirt arbeitete er zunächst im Bezirksamt Zehlendorf, bevor er ab 1971 bei verschiedenen Senatsverwaltungen tätig war. Zuletzt bekleidete er 1998 das Amt eines Regierungsdirektors.
Politik ist ein weiteres Thema, das Laschinsky schon in jungen Jahren interessiert hat. 1966 trat er in die SPD ein. Ab 1989 war er Mitglied der SPD-Fraktion in der BVV Zehlendorf und ab 1995 deren Vorsitzender. 1998 wurde er zum Stadtrat für Wirtschaft und Finanzen gewählt, 2000 zum Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft und Wohnen.
Das Interesse an der Heimatgeschichte hat Laschinsky während der ganzen Jahre begleitet. „Ich habe viel über Zehlendorf gelesen, fand es sehr spannend, wie sich das ehemalige Bauerndorf zum Stadtteil entwickelte.“
Den Zehlendorfern attestestiert er einen achtsamen Umgang mit ihren Naturschätzen. „Sie haben immer auf die Erhaltung von Wald und Wasser geachtet.“ So hat die Gemeinde bereits Ende des 19. Jahrhunderts eine mit Bäumen bewachsene Fläche an der Potsdamer Straße gekauft, um ein Abholzen zu vermeiden – das Gemeindewäldchen gibt es heute noch.
Für das Jahrbuch des Heimatvereins und die Heimatbriefe hat Laschinsky schon lange geschrieben, in den Verein ist er erst 2006, nach dem Ende seiner Berufslebens, eingetreten. Vorsitzender wurde er ein knappes Jahr später. „Ich hatte im Ruhestand ja Zeit.“
Seitdem hat er mit weiteren Mitgliedern des Vereinsvorstandes zweimal jährlich Ausstellungen organisiert. Viel Spaß hätte die Schau über Salzburger Exilanten im Zehlendorf gemacht. „Da kamen über 2000 Besucher, sehr beachtlich.“ Derzeit läuft die erste Depot-Ausstellung „Ins Licht gerückt“.
600 Exponate befinden sich im Depot in der Süd-Grundschule, 600 weitere im Museum. „Unsere Räume sind leider beengt“, bedauert Laschinsky. „Aber tauschen wollen wir nicht, schließĺich sitzen wir hier im historischen Winkel Zehlendorfs.“
Und aus dem Ehrenamt zieht er sich natürlich nicht ganz zurück. „Ich sage ,Auf Wiedersehen‘, denn der Heimatverein wird mich nicht und ich ihn nicht los“, heißt es in seinem letzten Vorwort im aktuellen Heimatbrief. Unter anderem wird er einmal wöchentlich donnerstags weiter für den Besucherdienst zuständig sein, sich um die Organisation von Tagesexkursionen kümmern und den einen oder anderen Beitrag im Heimatbrief und im Zehlendorfer Jahrbuch schreiben.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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