Blau mit gelben Sternen
Europa-BücherboXX in der Breisgauer Straße eröffnet

Die BücherboXX Europa II versorgt Anwohner mit Lesestoff und lädt zum Tauschen ein.  | Foto: Joachim Elsholz
  • Die BücherboXX Europa II versorgt Anwohner mit Lesestoff und lädt zum Tauschen ein.
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In Schlachtensee gibt es jetzt eine alte Telefonzelle mit Lesestoff. Sie heißt BücherboXX Europa I und steht an der Breisgauer, Ecke Matterhornstraße.

Rund 30 Passanten kamen zur Eröffnung am 21. September, schauten, welche Bücher bereits in der gut gefüllten Zelle standen und begannen gleich mit dem Tauschen. Denn so funktioniert das Konzept einer BücherboXX: Titel, die interessieren, dürfen mitgenommen und durch andere, bereits gelesene ersetzt werden ganz nach dem Motto ,Bring ein Buch, nimm ein Buch, lies ein Buch‘. Und das Losschmökern kann schon vor Ort beginnen. Europa I hat eine Sitzbank an drei Seiten. Zudem erhellt ein Solarpanel das Innere rund um die Uhr.

Eine Gruppe engagierter Anwohner hat sich dafür eingesetzt, dass die Box nach Schlachtensee kommt. Konrad Kutt startete das Projekt vor knapp zehn Jahren und freut sich: „Genau dorthin, wo früher einmal einen Telefonzelle stand, gibt es jetzt eine Straßenbibliothek.“ Eine Gruppe Freiwilliger aus der Umgebung schaue regelmäßig vorbei, um nachzuschauen, ob alles in Ordnung ist. Zudem soll versucht werden, die BücherboXX mit dem Kiez zu verbinden. Kutt kann sich Lesungen, Gespräche und Diskussionen vorstellen.

In ihrem äußeren Design mit blauer Farbe und gelben Sternen werbe die Bücher-Zelle für ein offenes, vielfältiges, grenzenloses Europa und stehe auch für die Vielfalt der europäischen Literatur, sagt Kutt. Europa I ist die zweite BücherboXX in Zehlendorf, die erste – ohne Zusatznamen – steht bereits seit Jahren vor dem Mehrgenerationenhaus Phoenix am Teltower Damm 228.

Europa I stand 2017 mehrere Monate im Foyer der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, anschließend leihweise auf dem Tempelhofer Feld für ein Filmprojekt. Die Box Europa II wurde 2018 in Zittau eröffnet, war in Polen, steht jetzt auf dem Gierkeplatz in Charlottenburg. „Sie soll aber auf Wanderschaft gehe, wohin, ist noch offen“, berichtet Kutt. Insgesamt gibt es in der Stadt mehr als 20 umfunktionierte Telefonzellen.

Die Idee der BücherboXX entstand 2010 in Kutts Institut für Nachhaltigkeit in Bildung, Arbeit und Kultur. Ein Jahr später waren mithilfe öffentlicher Fördermittel die ersten Bibliotheken im Mini-Format auf der Straße. Beim Projekt geht es nicht nur um ein Angebot für die Anwohner, vor allem steht nachhaltiges Lernen und Arbeiten in der Berufsbildung im Mittelpunkt.

„Berufsschüler verschiedener Berufe und Lernorte haben die alte Telefonzelle umgebaut, unter anderem Tischler und Designer, Lackierer und Metaller, aber auch Elektrotechniker, die das Solarpanel installiert haben“, erläutert Kutt. So funktioniere das Konzept der Nachhaltigkeit: Auf der einen Seite werde wertvolles Kulturgut, die Bücher, erhalten, auf der anderen eigneten sich junge Menschen zukunftsorientierte Kompetenzen an.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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