Schusstraining ohne Gesundheitsgefahr
An der Cecilienstraße entsteht eine moderne Raumschießanlage für die Berliner Polizei

Das Land Berlin investiert neun Millionen Euro in eine moderne Raumschießanlage am Polizeiabschitt 62 an der Cecilienstraße. | Foto: Philipp Hartmann
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  • Das Land Berlin investiert neun Millionen Euro in eine moderne Raumschießanlage am Polizeiabschitt 62 an der Cecilienstraße.
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Als Reaktion auf den Skandal um belastete Schießstände hat das Land Berlin im vergangenen Jahr große Investitionen in fünf neue und hochmoderne Schießanlagen angekündigt. Eine davon entsteht an der Polizeiwache des Abschnitts 62 in der Cecilienstraße. Sie soll bis Ende dieses Jahres fertiggestellt sein.

Die Schießanlage wird allen Berliner Polizisten zur Verfügung stehen. „Auf die Größe des Landes Berlin bezogen ist es von Vorteil, Fortbildungskapazitäten an verschiedenen Standorten der Stadt anbieten zu können, damit die Vielzahl an Mitarbeitenden zeitgerecht ausgebildet beziehungsweise unterwiesen werden können“, erklärt Polizeisprecher Thilo Cablitz.

Schießstand-Affäre 2015

Neue Schießstände für die Polizisten sind auch deshalb von großer Bedeutung, weil in den vergangenen Jahren die sogenannte Schießstand-Affäre für Schlagzeilen gesorgt hatte. Ende 2015 kam heraus, dass zahlreiche Beamte jahrelang beim Schusstraining gefährlichen Schadstoffen ausgesetzt waren. Aufgrund nicht korrekt funktionierender Lüftungen hatten sie die giftigen Dämpfe eingeatmet. Einige Beamte sind an den Folgen gestorben. Viele leiden bis heute an schweren Erkrankungen.

Der Senat, so teilte die Staatssekretärin für Informations- und Kommunikationstechnik in der Senatverwaltung für Inneres und Sport, Sabine Smentek, kürzlich auf eine Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Maik Penn (CDU) mit, habe sich von Beginn an fortlaufend intensiv mit der Aufarbeitung der Schießstandproblematik bei der Polizei Berlin befasst. „Mit dem Ausgleichsfonds Schießanlagen ist er einen bislang bundesweit einzigartigen Entschädigungsweg außerhalb des Dienstunfallrechts gegangen, um betroffene Dienstkräfte zügig und unbürokratisch zu entschädigen“, sagte sie. Mit der umgehenden Ertüchtigung angemieteter und Errichtung neuer Schießanlagen seien außerdem entscheidende Weichen dafür gestellt worden, das Schießtraining in Zukunft ohne Risiken für die Gesundheit gewährleisten zu können. „Auch mit den geplanten neuen Einsatztrainingszentren wird es in absehbarer Zukunft gelingen, ein professionelles Schieß- und Einsatztraining sicherzustellen“, erklärte Smentek.

Gesundheitsgefahr für Polizisten

Bei der Schussabgabe treten Gase und Stäube aus, die die Raumluft belasten. „Durch die Belüftung dieser Räume mit einer sogenannten Kolbenlüftung wird die Belastung der Raumluft im jeweiligen Atembereich der Benutzer eines Schießstandes so weit verringert, dass eine gesundheitliche Gefährdung beziehungsweise Schädigung ausgeschlossen werden kann“, beschreibt Thilo Cablitz die Verbesserungen in der neuen Anlage in Biesdorf. Dort soll die Luftqualität vor der Inbetriebnahme nochmals gemessen werden. Zur dauerhaften Überwachung des Gesundheitsschutzes ist zusätzlich eine CO–Warnanlage installiert worden. „Beim Überschreiten der Alarmwerte erfolgt eine akustische und optische Warnmeldung. Die Funktion der Warnanlage wird von außen überwacht“, erläutert der Polizeisprecher.

Die neue Schießanlage des Polizeiabschnitts 62 soll im Herbst der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Zuständig für den Bau ist die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM). Sie investiert neun Millionen Euro aus Mitteln des Sondervermögens Infrastruktur der Wachsenden Stadt und Nachhaltigkeitsfonds (SIWANA). Der frühestmögliche Betriebsbeginn ist nach derzeitigem Planungsstand im Dezember dieses Jahres.

Das Land Berlin investiert neun Millionen Euro in eine moderne Raumschießanlage am Polizeiabschitt 62 an der Cecilienstraße. | Foto: Philipp Hartmann
Auf dem Gelände der Polizeiwache in der Cecilienstraße 92 sollen Polizisten aus ganz Berlin ab 2021 ihr Schießtraining absolvieren können. | Foto: Philipp Hartmann
Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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