Klappe auf, Buch raus
Auf dem Dorfanger steht jetzt eine Bücherbox

Sybill Janetz stellt ein Buch in die neue Bücherbox. Mit Stefan Scheider brauchte sie knapp fünf Jahre für den Aufbau dieses Stadtmöbels auf dem Blankenburger Dorfanger. | Foto: Bernd Wähner
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  • Sybill Janetz stellt ein Buch in die neue Bücherbox. Mit Stefan Scheider brauchte sie knapp fünf Jahre für den Aufbau dieses Stadtmöbels auf dem Blankenburger Dorfanger.
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Auf dem Blankenburger Dorfanger wurde kürzlich eine öffentliche Bücherbox eingeweiht. Der kompakte Schrank aus Holz, der auf einem eigens gemauerten Fundament steht, bietet nun Lesefutter für Groß und Klein.

Dieser Bücherschrank wurde maßgeblich von Joshua Sundmacher gebaut, der bei der Zukunftsbau GmbH in Weißensee eine Umschulung zum Tischler absolviert. Bei den Fensterrahmen wurde er von Schülern der Zukunftsbau GmbH unterstützt. Sie fertigten einen Rahmen in Handarbeit, ohne Einsatz von Maschinen, im Rahmen der Berufsvorbereitung und halfen bei der Montage des Bücherschranks mit, berichtet Ausbilderin Clara Kirschbaum.

Wohin mit ausgelesenen Büchern?

Dass diese Bücherbox nun als feste Einrichtung auf dem Dorfanger aufgebaut werden konnte, ist dem Engagement und Durchhaltevermögen der Blankenburger Sybill Janetz und Stefan Schneider zu verdanken. Beide lesen sehr gern und viel. Aber irgendwann platzten die heimischen Regale aus allen Nähten. „Was soll mit den ausgelesenen Büchern passieren?“, sagt Stefan Schneider und überlegte mit seiner Partnerin, was man da machen könnte.

Regeln für die Benutzung aufgestellt

In der Nähe vom Kollwitzplatz entdeckten sie eine Bücherbox – gebaut aus Holz vom Verein Baufachfrau Berlin. So kamen sie 2018 auf die Idee: Wir wollen auch in Blankenburg eine Bücherbox aufstellen. Damit die Nutzer möglichst lange an dieser öffentlichen Box Freude haben, stellten die Initiatoren ein paar Regeln auf: Die Box sollte jederzeit zu nutzen sein. Jeder kann ausgelesene Bücher reinstellen, die wiederum von anderen ausgeliehen und nach der Lektüre wieder zurückgestellt werden. Wem ein Buch besonders gefällt, der kann es auch behalten, sollte dafür aber ein anderes Buch "spenden".

Die Idee war das eine – die Umsetzung etwas ganz anderes: Zum einen kann nicht jeder einfach auf einer öffentlichen Fläche ein Stadtmöbel aufstellen. Zum anderen muss der Bau solch einer Bücherbox finanziert werden. Und es muss auch jemand gefunden werden, der sie baut.

Fünf Jahre von der Idee bis zur Umsetzung

Um all diese Fragen zu klären, braucht es seine Zeit. Nach mehreren Gesprächen und Abstimmungen mit dem Straßen- und Grünflächenamt gelang es den beiden Blankenburgern, die Genehmigung für das Aufstellen der Bücherbox zu erhalten. Nun war die Frage der Finanzierung zu klären. Unter anderem warben Janetz und Schneider auf dem letzten Blankenburger Dorffest für ihre Idee. Sie gaben Bücher gegen eine Spende ab, veranstalteten eine Tombola, organisierten ein Benefizkonzert mit dem Liedermacher Manfred Maurenbrecher. Schließlich stellte ihnen die Stiftung Pfefferwerk einen erheblichen Betrag zur Verfügung, sodass sie den Bau der Bücherbox beauftragen konnten.

Provisorium als Testlauf

Alles war abgesprochen. Doch dann kam Corona. Die Pandemie und die damit verbundenen Auflagen machte den Initiatoren einen Strich durch die Rechnung. Janetz und Schneider steckten nicht auf. Dann wollten sie wenigstens eine provisorische Box bauen und aufstellen. Dazu inspirierte sie eine Bücherbox, die längere Zeit auf einem Baumstumpf an der Berliner Straße/Ecke Hadlichstraße stand. Und so entstand aus fünf Europaletten, acht Kisten und ein paar nicht mehr benötigten Schrankteilen innerhalb weniger Stunden die provisorische Blankenburger Bücherbox. Die Freiwillige Feuerwehr half beim Aufstellen auf dem Dorfanger. „Wir sahen diese provisorische Box zugleich als Testlauf für die eigentliche Bücherbox“, sagt Stefan Schneider. Der Testlauf lief erfolgreich: Das Provisorium wurde nicht nur rege genutzt, es gab auch keinen nennenswerten Vandalismus.

Alte Bücherbox abzugeben

Mit der Zukunftsbau GmbH aus Weißensee konnte dann auch ein Partner für den Bau der Bücherbox gewonnen werden. Und zur offiziellen Einweihung konnten Sybill Janetz und Stefan Schneider nicht nur zahlreiche Unterstützer, sondern auch Abgeordnetenhausvizepräsident Dennis Buchner (SPD) begrüßen. Er brachte Bücher zum Befüllen der Bücherbox mit und dankte den beiden Initiatoren für ihr beispielhaftes bürgerschaftliches Engagement.

Die bisherige, provisorische Bücherbox steht übrigens vorübergehend auf dem Gelände der Albert-Schweitzer-Stiftung an der Bahnhofstraße 32. Wer Interesse hat, sie an einem neuen Standort aufzustellen, kann sich bis Ende Juni per E-Mail an blankenburger-buecherbox@gmx.de melden. Näheres ist auf www.blankenburger-buecherbox.de zu erfahren.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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