Weniger Wohnungen an der Moorwiese
Bürgerinitiative hat bereits 4333 Unterschriften gesammelt
Mit einer Demonstration vor dem Abgeordnetenhaus verlieh die Bürgerinitiative Buch am Sandhaus ihrer Forderung nach einer ortsverträglichen Bebauung der Flächen an der Moorwiese und an der Straße Am Sandhaus Nachdruck.
Der Senat plant seit geraumer Zeit eine massive Bebauung im Umfeld von Moorlinse und Straße Am Sandhaus. Dort sollen laut Senatsplänen zirka 2280 neue Wohnungen entstehen. Gegen solch eine massive Bebauung sprachen sich Anwohner unter anderem im Rahmen der Jurysitzung zur Entwurfsauswahl und im Online-Bürgerbeteiligungsverfahren aus. Doch die Anwohner hatten den Eindruck, dass ihre Bedenken und Forderungen bei bisher getroffenen Entscheidungen kein Gewicht hatten.
Um eine umfassende Beteiligung der Anwohner am Verfahren zu gewährleisten und die Bebauung ortsverträglich zu gestalten, hat sich deshalb die „Bürgerinitiative Buch am Sandhaus“ gegründet. Diese hat sich inzwischen mit etlichen Forderungen im Verfahren für eine ortsverträgliche Bebauung engagiert. Sie fordert unter anderem den dauerhaften Verbleib der Kinder- und Jugendprojekte Moorwiese, Wilde Welt und Waldkind am jetzigen Standort, ebenso wie keine Neubauten zwischen Moorwiese und Moorlinse. Weiterhin fordert sie den Erhalt und den Schutz der Naturräume und der Artenvielfalt an der Moorwiese, an großer und kleiner Moorlinse sowie an der Waldzunge. Besonders wichtig ist ihr auch ein leistungsfähiges Verkehrskonzept vor Beginn der Bauarbeiten und eine reduzierte Anzahl der geplanten Wohnungen.
Die Bürgerinitiative hat für ihre Forderungen inzwischen 4333 Unterschriften im direkten Umfeld des künftigen Baugebietes gesammelt. Und um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, organisierte sie eine Demonstration vor dem Abgeordnetenhaus.
"Anwohner ernst nehmen"
„Ich bin sehr beeindruckt, dass die Bürger vor Ort sich so engagiert für ihre und unsere Anliegen einsetzen“, sagt Johanns Kraft (CDU), der neu direkt ins Abgeordnetenhaus gewählt wurde. „Die Einbindung der Anwohner ist sinnvoll und notwendig. Sie muss aber auch ernst genommen werden. Denn die Anwohner wissen am besten um die Probleme vor Ort und die richtigen Maßnahmen. Fast 4500 Unterschriften machen deutlich, dass die Forderungen, die ich ausdrücklich unterstütze, in die richtige Richtung gehen: Wir brauchen Wohnraum. Der soll auch an der Straße Am Sandhaus entstehen. Aber nicht zu Lasten der Bestandsbewohner, der Angebote für Kinder und Jugendliche und der Flora und Fauna.“
2200 bis 3000 neue Wohnungen würden täglich auch Tausende zusätzliche Auto-Fahrten bedeuten. Das würde im ohnehin schon stark belasteten Pankower Norden das Verkehrschaos noch deutlich verstärken. „Ich setze mich darum zusammen mit der Bürgerinitiative und vielen anderen Vereinen und Initiativen dafür ein, dass es vernünftige und leistungsfähige Verkehrslösungen auf Straße und Schiene vor einer solchen Bebauung hier und in den anderen Gebieten im Pankower Norden geben muss“, sagt Kraft „Dazu gehört auch der Regionalbahnhof Buch und ein neuer Autobahnanschluss.“
Besonders wichtig sei außerdem der Schutz der Moorlinse sowie der Angebote für Kinder und Jugendliche im Bereich der Moorwiese. Kraft: „Gemeinsam mit den Anwohnern halte ich eine ortsverträgliche Bebauung mit maximal 600 bis 1000 Wohnungen entlang der Straße Am Sandhaus und der Wiltbergstraße unter diesen Voraussetzungen für machbar. Die Krankenhausbereiche an der Hobrechtsfelder Chaussee sollten renaturiert und aufgeforstet werden. Dies würde eine städtebauliche Aufwertung des Ortskerns Buch nördlich des S-Bahnhofs bedeuten und ermöglicht auch die Schaffung eines großen zusammenhängenden Naturraumes vom Naturschutzgebiet Karower Teiche über die Lietzengrabenniederung, die Bogenseekette und das Landschaftsschutzgebiet Bucher Forst bis hin zum Naturschutzgebiet Mittelbruch.“
Nähere Informationen zur „Bürgerinitiative Buch am Sandhaus“ finden sich auf www.initiative-buch-am-sandhaus.de.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.