Anschläge auf Parteibüro der Linken und "Wilma 163"

Charlottenburg. Ende 2012 gab es wie schon zu Jahresanfang 2012 Anschläge auf das Ökumenische Zentrum für Umwelt-, Friedens- und Eine-Welt-Arbeit "Wilma 163" und das nur 50 Meter entfernt befindliche Büro des Bezirksverbandes der Partei "Die Linke".

In beiden Einrichtungen in der Wilmersdorfer Straße 163 bei der "Wilma" und im Parteibüro in der Behaimstraße 17 wurden die Schlösser mit einem Industriekleber versiegelt. Mit dem ersten Anschlag im vorigen Februar sollte vermutlich eine Veranstaltung mit Prof. Hajo Funke über Rechtsradikalismus in Deutschland verhindert werden. Über vier Stunden musste damals der Schlüsseldienst die Klebemasse erhitzen, ehe die Schlösser wieder geöffnet werden konnten. Erst eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn konnten die Besucher eingelassen werden. Auch bei dem neuerlichen Anschlag über Weihnachten wurde ein Kleber verwandt. Bis zu einer Tiefe von 60 Zentimetern hat er das gesamte Schloss versetzt. Doch diesmal fanden während der Weihnachtspause keine Veranstaltungen statt, sodass Pfarrer Peter Kranz von der "Wilma 163" vermutet, dass es sich um keinen gezielten Anschlag handelt, sondern dass rechtsgerichtete Kräfte nur die Arbeit der beiden Einrichtungen behindern wollen. Lob hat er auf alle Fälle für die Polizei übrig, "die sich über Stunden bemühte, die Spuren zu sichern". In den ersten Januartagen wurde Anzeige wegen Sachbeschädigung erstattet.

Auch Walter Mayer von der Linkspartei vermutet einen politischen Hintergrund bei den Anschlägen. "Er ist jedoch keinesfalls von der Dimension wie im Südosten von Berlin. Dennoch ist es wichtig, den Anfängen zu wehren." Bei den nächsten Veranstaltungen im Friedenszentrum wird es um Kapitalismuskritik gehen, die Rechtsradikalen vielleicht keinen Anlass für neuere Anschläge bietet, vermutet Pfarrer Kranz. "Vielleicht ist das Ganze auch ein Missverständnis." Als das ökumenische Zentrum einzog, wurde es Nachfolger eines Erotikzentrums. Damals gab es nachts häufig Lärm und Schlägereien vor der Tür, was die Anwohner ärgerte. Manch Anwohner konnte wohl mit dem Begriff "Ökumene" nichts anfangen, sodass der Pfarrer anfangs noch Drohanrufe bekam.

Frank Wecker / FW
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Lokalredaktion aus Mitte

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