Klebeband als Spatzen-Retter
Mierendorff-Grundschule schützt ihre Sperlinge durch Tape-Art

Millionen Vögel sterben jedes Jahr, weil sie gegen Fensterscheiben fliegen. Die Mierendorff-Schule hat deshalb ein besonderes Kunstprojekt initiiert, um Berlins Spatzen zu schützen.

Die Klasse 6a der Mierendorff-Grundschule setzt sich für ihre gefiederten Mitbewohner ein - die Sperlinge. Denn immer wieder fliegen Spatzen gegen die Glasfront des Schulhauses an der Mierendorffstraße 20 und verenden. Die Vögel sind irritiert, weil sich in den Fensterscheiben Bäume und Himmel spiegeln und es für sie so aussieht, als könnten sie hindurchfliegen. Darum klebten die Kinder irgendwann einmal schwarze Vogelsilhouetten auf die Scheiben. Die halfen jedoch nicht. Immer wieder fanden die Schüler tote Vögel auf ihrem Schulhof. Ein trauriger Anblick und ein echtes Artenschutzproblem. Wie viele andere Singvögeln ist mittlerweile auch der Haussperling bedroht. Weil immer mehr Grünflächen versiegelt und Häuser modernisiert werden, verlieren sie ihre natürlichen Brutplätze.

Um die geselligen Vögel zu schützen und ganz nebenbei ihre Schule zu verschönern, haben die Kinder daher gemeinsam mit dem Berliner Tape-Art-Künstler Philipp Beatsen, seiner Crew und mit den „Berliner Spatzenrettern“ (www.berliner-spatzenretter.de) ein Kunstwerk gegen Vogelschlag entworfen. Tolle Motive, kombiniert mit einem wirksamen Vogelschutzmuster wurden aus Klebefolie ausgeschnitten und auf die Glasscheibe des Schuleingangs geklebt. Das sieht nicht nur schön aus, sondern hilft den Spatzen zu erkennen: Vorsicht, hier ist ein Hindernis.

Die Initiatoren des Projektes "Berliner Spatzenretter" Antonia Coenen und Claudia Wegworth lernten sich über ihre Liebe zu Vögeln kennen. Beide sind vor fast zehn Jahren von Köln nach Berlin gezogen. In Köln gibt es seit geraumer Zeit kaum noch Spatzen. Damit die Vögel auch in Berlin nicht immer weniger werden, gründeten die Filmemacherin Coenen und die Vogelschutzexpertin Wegworth die "Berliner Spatzenretter". Ziel des Projektes ist es, die Spatzen an Berlins Schulen zu schützen. "Wir haben inzwischen über 200 Schulen, die in das Berliner Sanierungsprogramm fallen, nach Spatzen und Spuren von anderen Gebäudebrütern untersucht und halten weiterhin unsere Augen offen", versprechen die beiden Spatzenretterinnen. Unterstützt werden die beiden Frauen übrigens von der Wildtier-Stiftung.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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