Bibliothek lässt auf sich warten: Umfangreiche Umbauarbeiten notwendig
Friedenau. Wann die ehemalige Gerhart-Hauptmann-Bibliothek im als Flüchtlingsunterkunft genutzten Rathaus Friedenau als sogenannte Kooperationsbibliothek wieder in Betrieb geht, ist noch völlig offen.
Kosten für das modellhafte Bezirksvorhaben sind jedenfalls bislang noch nicht aufgelaufen. Das hat eine mündliche Anfrage der AfD in der letzten BVV-Sitzung ergeben.
Einen entsprechenden Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung zur „Wiedereröffnung der Gerhart-Hauptmann-Bibliothek im Rathaus Friedenau“ gibt es seit dem 15. Juni 2016. An den Beschluss zu dieser „Kooperationsbibliothek“ gekoppelt war ein umfangreicher Prüfauftrag an die Verwaltung samt Aufgabenkatalog. Am 15. Februar, zur nächsten BVV-Sitzung, will Stadtentwicklungsstadtrat Jörn Oltmann (Grüne) den Schlussbericht vorlegen.
Für das Projekt braucht Tempelhof-Schöneberg viel Geld – das der Bezirk selbst nicht hat. Ein im vergangenen Sommer gestellter Antrag über 1,87 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm „Investitionspakt soziale Integration im Quartier“, der zur Förderung von Problemstadtteilen gedacht ist, hat wenig Aussicht auf Bewilligung.
Hingegen flossen im vergangenen Jahr 300 000 Euro an Landesmitteln für die „Förderung einer Bibliothek im Rathaus Friedenau oder anderer Bibliotheksstandorte im Bezirk Tempelhof-Schöneberg“. Tempelhof-Schöneberg hat die Mittel für neue Medien, digitale Ausstattung, Möbel und Veranstaltungen in anderen Bibliotheken des Bezirks verwendet. Der Hauptausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses hatte sich seinerzeit nicht auf Friedenau festgelegt. 2017 stehen noch einmal 300 000 Euro bereit.
Sollte die Kooperationsbibliothek eines Tages kommen, eine öffentliche Bibliothek wie jede andere auch, aber mit einem besonderen inhaltlichen Schwerpunkt, wie Bildungsstadträtin Jutta Kaddatz (CDU) hervorhob, dann müssten die Räume zunächst umfangreich umgebaut werden. Das erforderten schon Bauauflagen zu Barrierefreiheit, Arbeitsschutz und besonderer Sicherung der Bibliothek, weil sie sich in einer Flüchtlingsunterkunft befindet, sagte Stadtrat Jörn Oltmann. Zudem sei mit der Berliner Immobilienmanagement (BIM) GmbH ein Mietvertrag zu schließen.
Das Rathaus ist nicht mehr Liegenschaft des Bezirks. Der Vertrag hätte nach Auskunft der BIM nur eine mittelfristige Laufzeit; will heißen: etwa fünf Jahre. Der ursprüngliche Plan, das Rathaus der Berliner Steuerfahndung zu überlassen, liegt nur auf Eis. Er wurde wegen der Flüchtlingskrise ausgesetzt, aber nicht ad acta gelegt.
Alternative Standorte für eine Kooperationsbibliothek gibt es nicht. Das haben intensive Beratungen im Unterausschuss Bibliotheken und die Prüfung von vier Planungsvarianten durch die bezirkliche Serviceeinheit Facility Management ergeben. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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