Weltgeschehen auf Kiezbühne: Saisonauftakt von Theater Morgenstern mit „Alles super!“

Was soll ein Mann aus Afrika im Sommer mit Skiern anfangen? Szene aus „Alles super!“ mit Sophie M. Ammann, Annekatrin Bach, Lorenz Pilz und Adama Dembele. | Foto: KEN
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Friedenau. Aus Wolkenkuckucksheim mitten ins Weltgeschehen katapultiert: So sieht sich „Morgenstern“. Und als Brückenbauer. Die neueste Produktion „Alles super!“ des Kinder- und Jugendtheaters erzählt, „wie man diese oft bescheuerte Welt besser machen kann“.

2015 stand der Fortbestand des Theaters noch in den Sternen. „Seit Beginn 2016 haben wir eine neue Situation“, sagt Theaterchefin Pascale Senn Koch mit Verweis auf das Rathaus Friedenau, das Flüchtlingsunterkunft für Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturräumen und Spielort für die Bühne ist.

Eine Idee, wie man die „bescheuerte Welt“ verbessern könnte, ist das neueste Stück. Geschrieben hat es Regisseur Daniel Koch nach der Vorlage von Armin Greders Klassiker „Die Insel“, wo ein Fremder in einem Boot anlegt und das Leben der Inselbewohner durcheinander bringt, und Roddy Doyles „Alles super“. Hier verunsichert ein mysteriöser schwarzer Hund die Leute.

„Alles super!“ in der Inszenierung des Theaters Morgenstern hat mit seinen Vorlagen nicht mehr viel zu tun. An Theaterprojekttagen unter Leitung der Schauspielerin Sophie M. Ammann wurden mit Bewohnern des Rathauses Friedenau spielerisch Situationen erkundet, die Angst machen. Die Teilnehmer versuchten herauszufinden, wie sie entsteht und wie sich menschliches Handeln dadurch verändert. Es wurden Wege gesucht, um aus der Angstspirale herauszukommen.

Was ist los mit dem Rastamann?

Die Workshop-Erfahrungen sind in das Stück eingeflossen. Und so sitzt er eines Morgens auf dem Breslauer Platz vor der eindrucksvollen Kulisse eines alten Berliner Kiosks, der Schwarzafrikaner mit Rastalocken (Adama Dembele), und wartet. Der Imbissbudenbesitzer (Lorenz Pilz) fühlt sich durch ihn gestört. Die Zeitungsverkäuferin (Sophie M. Ammann) findet ihn aufregend. Die einsame Frau E. (Annekatrin Bach) vermutet in ihm einen Bedürftigen.

Nichts von allem stimmt. Der Fremde wartet nur auf den Bus. Er hat keine bösen Absichten und er braucht auch keine Hilfe. Dennoch fühlen sich die „Friedenauer“ verunsichert, und schließlich packt sie die Angst.

Wie sich die Situation hochschaukelt und dann wieder entspannt, zeigen die vier Schauspieler in einem beeindruckenden Spiel, das nahezu ohne Worte auskommt. Künstlerische Mittel sind Pantomime und die beruhigende afrikanische Musik von Adama Dembele.

Theater Morgenstern eröffnet die neue Spielzeit im Schlesiensaal des Rathauses Friedenau, Niedstraße 1, am 24. September, 20 Uhr, mit „Alles super!“ für ein Publikum ab zehn Jahre.KEN

Karten von fünf bis zehn Euro gibt es unter  03329/ 69 73 50, info@theater-morgenstern.de oder an der Abendkasse.
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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