Denkmale unter Verdacht
Einladung zu einer "kollaborativen Inventur"
Denkmale – derzeit wird weltweit kritisch über sie diskutiert. In diesen öffentlichen Diskurs mischt sich das Projekt "Denkmalverdacht. Eine kollaborative Inventur" der "Exponauten. Ausstellungen et cetera“ ein.
Wer oder was wird geehrt? Welche Bilder und Zeichen prägen unsere Stadt? Wie vertragen sich die Monumente mit den Werten einer offenen Gesellschaft? Gerade im Hinblick auf koloniale und rassistische Repräsentationen im öffentlichen Raum stellen sich diese Fragen. Um sich ihnen zu nähern will das Projekt sämtliche Denkmale in Friedrichshain-Kreuzberg einer „kollaborativen Inventur“ unterziehen. Das heißt, auf Rundgängen im Bezirk werden sie von Menschen aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und diskutiert. Insgesamt gibt es sechs Touren, die zu je fünf bis zehn Denkmalen führen.
Los geht es am Sonnabend, 19. Juni, im Volkspark Friedrichshain. Der Rundgang steht unter dem Thema "Zwischen Krieg und Frieden". Treffpunkt ist um 15 Uhr an der Ecke Otto-Braun-Straße/Am Friedrichshain. Die Führung dauert zwei Stunden. Einen Tag später geht es von 15 bis 17 Uhr mit dem Fahrrad vom U-Bahnhof Hallesches Tor zum Kottbusser Tor. Am Sonnabend, 26. Juni, startet die Führung "Rund um den Kreuzberg" um 15 Uhr am Eingang zum Viktoriapark an der Ecke Kreuzberg- und Großbeerenstraße. Sie findet zu Fuß statt und dauert bis 16.30 Uhr. Per Fahrrad geht es am nächsten Tag von 14 bis 17 Uhr "Über die Spree. Von Kreuzberg nach Friedrichshain". Treffpunkt ist der Feuerwehrbrunnen am Mariannenplatz, Ecke Waldemarstraße. "Von Waldeck zum FHXB Museum" führt die Tour per Fahrrad am Sonnabend, 3. Juli. Treffpunkt: 15 Uhr am Waldeck-Denkmal am Waldeckpark. Einen Abschluss findet die "kollaborative Inventur" am Sonntag, 4. Juli. Dann geht es von 14 bis 16 Uhr mit dem Auto an die Grenzen des Bezirkes. Treffpunkt ist der S-Bahnhof Anhalter Bahnhof. Alle Touren sind kostenlos. Anmeldung erforderlich unter anmeldung@denkmalverdacht.de.
Flankiert werden die Führungen durch Workshops in der Jugendkunstschule Fri-X Berg. Sie sollen künstlerische Akzente setzen. Begleitet wird das Projekt durch eine Interventionsausstellung in der Dauerausstellung „Ortsgespräche – Ferngespräche – Ortsgeschichten“ des FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museums, die als Knotenpunkt und Präsentationsort des Gesamtprojektes dient.
Der Begriff "Denkmalverdacht" kommt aus der Denkmalpflege und meint die Vermutung, dass ein Bauwerk, ein Bodenfund oder ein Stück Natur schützenswert sein könnte. Besteht "Denkmalverdacht" wird untersucht, geprüft und bewertet, ob Denkmalwürdigkeit besteht. "In unserer Zeit hat ‚Denkmalverdacht‘ einen ganz anderen Klang. Denn vielerorts – und oft aus gutem Grund – stehen Denkmale ‚unter Verdacht‘", heißt es in der Ankündigung zum Projekt.
Autor:Simone Gogol-Grützner aus Zehlendorf |
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