Friedrichshain-Kreuzberg gibt in diesem Jahr 34 Millionen Euro für Schulsanierungen aus
Das Programm ist ambitioniert. Rund 34 Millionen Euro sollen 2018 im Rahmen der Schulsanierung verbaut werden. Nicht enthalten in dieser Summe sind weitere Großprojekte. Dazu kommen zusätzliche Pläne und Veränderungen in den kommenden Jahren.
Wer kommt aktuell in den Genuss der Schulsanierungsoffensive? Und was ist für die Zukunft geplant? Hier ein Überblick:
Fenster, Brandschutz, Sanitär: Nutznießer der 34 Millionen Euro seien ungefähr die Hälfte der über 50 Schulen im Bezirk, so Schulstadtrat Andy Hehmke (SPD). In einigen finden auch nur kleinere Reparaturen statt. Die größten Einzelinvestitionen gibt es an der Hausburg- sowie der Charlotte-Salomon-Grundschule mit jeweils etwa 5,2 Millionen Euro. Wobei sich nicht nur diese Summen auf mehrere Jahre verteilen, und deshalb auch 2019 noch Arbeiten stattfinden. An der Hausburg-Schule werden Fenster, Dach, die Fassade sowie Räume saniert, außerdem der Brandschutz verbessert. Brandschutz ist auch ein Schwerpunkt bei der Charlotte-Salomon-Schule. Ebenso wie der Sanitärbereich.
Sporthallen: An mehreren Schulen steht die Sanierung der Sportgebäude im Mittelpunkt. Insgesamt 3,3 Millionen Euro werden unter anderem für Boden und Heizung in der Halle der Jens-Nydahl-Grundschule verbaut. In der Refik-Veseli-Sekundarschule, der Fichtelgebirge- und Reinhardswald-Grundschule sind Summen zwischen 1,5 und 2,4 Millionen Euro ganz oder zu großen Teilen für die Sanierung des Sportbereichs vorgesehen. 2019 soll außerdem ein Umbau der Halle der Gustav-Meyer-Schule am Fraenkelufer in Angriff genommen werden. Sie wird dann zum ersten wirklich inklusionsgerechten Sportgebäude in Friedrichshain-Kreuzberg.
Woher das Geld kommt: Knapp zehn Millionen Euro finanziert der Senat im Rahmen des aufgestockten Schul- und Sportstättensanierungsprogramms (SSP). Dazu steuert die Landesebene weiteres Geld aus den Töpfen Siwa, beziehungsweise Siwana bei, also den Investitionen für die wachsende Stadt. Weitere Finanzquellen sind Mittel aus dem Städtebauförderprogramm, von Stadtumbau Ost, für Inklusionsmaßnahmen, sogar vom Denkmalschutz. Ebenso kommt Geld aus dem Bezirkshaushalt aus den Titeln Investitionen sowie Bauunterhaltung.
Nahe und fernere Zukunft: Nicht enthalten in den 34 Millionen Euro ist der aktuelle Neubau einer Grundschule an der Pufendorfstraße. Er steht in der Verantwortung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen. Das gilt auch für geplante insgesamt acht Sanierungs- oder Bauvorhaben im Bezirk, zum Beispiel einer weiteren Grundschule an der Oder- und Gürtelstraße und den ebenfalls vorgesehenen zusätzlichen Räumen am Andreas- sowie Leibniz-Gymnasium.
Weitgehend ohne Howoge: Auf das inzwischen auch kontrovers diskutierte sogenannte Howoge-Modell soll im Bezirk nach derzeitigem Stand nur an einer Stelle zurückgegriffen werden. Nämlich beim vorgesehenen Neubau für das Heinrich-Hertz-Gymnasium am Ostbahnhof.
Vom Senat ist geplant, dass die Wohnungsbaugesellschaft Howoge Bauvorhaben mit einem Investitionsvolumen von mehr als zehn Millionen Euro übernimmt. Das sorgt teilweise für Widerspruch. Das landeseigene Unternehmen sichere sich so gleichzeitig viele Flächen, die es vielleicht irgendwann auch anderweitig nutzen könnte, so ein Hauptkritikpunkt.
Dass die Howoge am Ostbahnhof zum Zug kommt, liege an der auch von der Landesregierung bestätigten "höchsten Dringlichkeit" des Projekts, erklärt Andy Hehmke. Das betrifft weniger den Neubau, als vielmehr die Räume, die dadurch frei werden. Denn der bisherige Standort des Hertz-Gymnasiums an der Rigaer Straße soll möglichst schnell zu einer Grundschule umgebaut werden. Nicht nur, aber gerade im nördlichen Friedrichshain sind die Schulen schon längst an oder über ihrer Kapazitätsgrenze.
Zweimal Abriss? In Kreuzberg ist die Situation in den Grundschulen zwar noch nicht ganz so katastrophal, was sich aber ebenfalls ändern könnte. Auch dadurch, dass es an zwei Standorten möglicherweise zu einem Abriss und Neubau kommt. Bei der Lenau- sowie der Reinhardswald-Grundschule hat der bezirkliche Hochbauservice einen so hohen Sanierungsbedarf festgestellt, dass das Beheben im Bestand schon aus wirtschaftlichen Gründen nicht sinnvoll sei. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung prüft diese Expertise derzeit. Sollte sie ihr zustimmen, gibt es zwei neue Schulen, die nach dem sogenannten Musterraumprogramm errichtet werden und damit auf dem aktuellen Stand heute propagierter Bauten für Lehranstalten sind. Bis es so weit ist, müssen die Schüler aber irgendwo untergebracht werden.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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