"Plötzlich flog was durch die Luft"
Anwohner rettet Schautafel und wird sie nicht los

Ronald Zube mit der geretteten Schautafel. Zurückhaben wollte sie anfangs niemand.  | Foto:  Ulrike Kiefert
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  • Ronald Zube mit der geretteten Schautafel. Zurückhaben wollte sie anfangs niemand.
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Für gewöhnlich werden Plakate gern zerstört. Oder geklaut. Ronald Zube aber hat eins gerettet. Aus einem Schaukasten an der Karl-Marx-Allee. Doch zurückhaben wollte es zunächst keiner.

Ende Oktober wütete „Ignatz“ über Berlin. Die Feuerwehr rief den Ausnahmezustand aus und wer konnte, blieb zu Hause. Wie Ronald Zube, der an der Karl-Marx-Allee wohnt. „Ich stand gerade am Fenster und sah, wie plötzlich ein großes Ding durch die Luft flog.“ Als sich der Sturm beruhigt hatte, legte er seiner Hündin das Halsband an und ging raus um nachzusehen, was genau das war. Im Rosengarten wurde er fündig. Dort lag ein etwa 1,50 Meter langes, schweres Plakat aus Metall. Der Wind hatte es aus einem beschädigten Schaukasten gerissen. Der steht neben der kleinen Parkanlage an der Karl-Marx-Allee 105 und informiert Touristen über das Denkmalensemble Karl-Marx-Allee.

Nun ist Ronald Zube ganz sicher keiner, der anderen den Müll hinterher räumt. „Aber hier hatte sich jemand richtig Arbeit gemacht, das schien ein Unikat zu sein.“ Also schleppte Zube das Metallding die Treppen hoch in seine Wohnung und begann zu telefonieren. Er rief die Nummer des Bezirksamtes an, die auf der Website steht, klingelte beim Bürgeramt durch. „Doch keiner ging ran.“ Auch seine Mail an die Untere Denkmalschutzbehörde blieb ohne Antwort. „Offenbar wollte niemand die Schautafel zurückhaben“, argwöhnt Zube. Behalten wollte er sie aber auch nicht. Ronald Zube meldet sich schließlich bei der Zeitung. „Können Sie da was machen?“ Am liebsten wäre ihm ja, wenn man die Schautafel bei ihm abholen würde, er sei Rentner und schwerbehindert.

Die Reporterin fragt beim Bezirksamt an. Das stellt den Kontakt zu einer gemeinnützigen Bildungseinrichtung her, die bereit ist, das Infoplakat abzuholen. Ronald Zube hofft nun, dass es bald wieder im Schaukasten hängt. Und dass er als Bürger das nächste Mal eine Antwort erhält. Denn der nächste Sturm kommt bestimmt.

Ronald Zube mit der geretteten Schautafel. Zurückhaben wollte sie anfangs niemand.  | Foto:  Ulrike Kiefert
Aus diesem Schaukasten riss der Sturm das Plakat heraus.  | Foto: Ulrike Kiefert
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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