Netzwerk der Nachbarn
Ein Treffpunkt in der Wühlischstraße 40
Am 24. Mai findet in Berlin der "Tag der Nachbarn" statt. Hausgemeinschaften, aber auch Vereine oder Initiativen laden zu Festen und Veranstaltungen zum Kennenlernen ein. Das passiert auch in der Wühlischstraße 40. Dort gibt es seit einem Jahr den von Nachbarn eingerichteten Treffpunkt WühlischVierzig. Er ist offen für alle, und jeder kann dort Angebote machen.
Der Anfang: Die Idee entstand im Rahmen von "Projekt:Kirche", einer Initiative von Freikirchen in Friedrichshain, die Gottesdienst außerhalb von Gotteshäusern und darüber hinaus weitere Veranstaltungen organisiert. "Was uns lange fehlte, war ein fester Raum", sagt Pfarrer Alexander Deuscher. Der fand sich schließlich an der Wühlischstraße.
Der Zweck: Menschen sollen dort zusammenkommen. Zum Beispiel weil sie sich einfach mit anderen treffen oder verschiedene Angebote nutzen wollen. Derer gibt es inzwischen eine Menge, von der Nähwerkstatt über Kindernachmittage, Sport- und Bewegung bis zu Co-Working-Arbeitsplätzen. Wer einen Kurs oder ein Programm auf die Beine stellen möchte, ist willkommen. Einzige Bedingung: Es darf, wie alles in der Wühlischstraße 40, nichts kosten. Spenden sind erlaubt.
Die Macher: Auf der Website finden sich acht Vornamen, sozusagen der einst "harte Kern". "Inzwischen sind wir aber weitaus mehr", sagt Sarah Kröger. Menschen aus unterschiedlichen Berufen seien darunter. Von Künstlern, über eine Heilpädagogin bis zum Zimmermann. Sie selbst arbeitet für Sozialprojekte in Neukölln. Solche und weitere Erfahrungen finden sich dann auch bei den Angeboten in der Wühlischstraße wieder.
Das Netzwerk: Der Nachbarschaftstreff soll sich zu einer großen Community entwickeln. Die feste Adresse bietet dafür einen niederschwelligen Zugang. Immer wieder kämen Passanten einfach herein, weil sie beim Vorbeilaufen neugierig geworden seien, berichtet Sarah Kröger. Und wer einmal hier war, berichte es oft weiter, bringe weitere Nachbarn mit.
Warum das alles? Noch immer sei es doch so, dass viele Menschen eher anonym in der Großstadt leben, kommt als eine Antwort. Man kenne sich oft flüchtig, habe aber kaum engeren Kontakt. Dass den aber viele wünschen, zeige die Nachfrage.
Oft gehe es auch nur um einen Austausch bei einem bestimmten Thema oder um gemeinsame Freizeitgestaltung, darum, Interessen mit anderen teilen. Und manchmal auch um ganz praktische Gründe. Die Nähwerkstatt finde beispielsweise inzwischen so viel Zuspruch, dass sie gar nicht mehr in einem privaten Rahmen stattfinden könne.
Weitere Ziele: Das Anmieten der Räume gelang mit Hilfe von "Projekt:Kirche". Deren Finanzierung machen Spenden und Kollekten möglich. Geplant ist, die WühlischVierzig durch einen eigenen Verein zu übernehmen. Aber der bräuchte erst einmal die entsprechenden Mittel. Sie sollen ebenfalls durch freiwillige Gaben, möglicherweise auch die eine oder andere Förderung eingeworben werden.
Lernt uns kennen. Am 24. Mai wird nicht nur der Tag der Nachbarn, sondern auch der erste Geburtstag gefeiert. Von 15 bis 21 Uhr gibt es Programm, unter anderem mit Bewegungsangeboten, Kreativecke, Kinderschminken sowie Kaffee und Kuchen und ab 20 Uhr Live-Musik.
Wo sich Nachbarn treffen
Alle Veranstaltungen zum Tag der Nachbarn finden sich unter www.tagdernachbarn.de. Die Aktivitäten in Friedrichshain-Kreuzberg reichen von „Irenes Geburtstagsparty“ über Nachbarschaftstreffen am Ostkreuz oder Strausberger Platz bis zu jeder Menge Hof- und Gartenfeste. Veranstalter sind teilweise auch Vereine oder Organisationen, etwa die Bethelgemeinde in der Matternstraße 17, die von 17.30 bis 20.30 Uhr ein Kennenlernfest in ihrem Vorgarten ausrichtet, oder die Grünen-Abgeordneten Antje Kapek, Marianne Burkert-Eulitz und Daniel Wesener, die mit weiteren Parteikollegen zum Nachbarschaftstreffen im Wahlkreisbüro an der Wrangelstraße 92 einladen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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