Die Tai Chi-Gruppe hat genug von ständigen Übergriffen auf dem Boxi
Denn die Freunde asiatischer Entspannungstechniken haben genug von ständigen Pöbeleien und sogar körperlichen Angriffen und treffen sich nicht mehr am Boxi.
Den letzten Auslöser dafür gab es am 21. Mai. "Da sind wir kurz nach 8 Uhr von drei etwa 30-jährigen angetrunkenen Männern laut pöbelnd vom Platz vertrieben worden", berichtet Leiter Christian Ferstl. Vom Wortführer sei er zweimal geschubst worden. Außerdem habe der gegen sein Fahrrad getreten, was einen defekten Hinterreifen zur Folge hatte. "Mir und den drei am Training beteiligten Frauen hat der Vorfall große Angst gemacht", sagt Ferstl. Zumal er nur das Ende einer ganzen Reihe ähnlicher Situationen war.
Mehrfach seien sie von offensichtlich Betrunkenen beschimpft oder zum Kämpfen aufgefordert worden. Häufig hätten sich auch ebenfalls nicht mehr ganz nüchterne Personen in den Tai Chi-Kreis gedrängt und herumgepöbelt. Ein wahrscheinlich psychisch Kranker habe versucht, einen Kleinpflasterstein auf die Gruppe zu werfen - ganz zu schweigen von frei laufenden Hunden, die einen anspringen oder anbellen.
Hilfe gegen solche Übergriffe sei auch von der Polizei nicht gekommen, ärgert sich Christian Ferstl. Bereits in der Vergangenheit habe er zwei Streifenbeamte auf die Belästigungen hingewiesen. "Deren Antwort ließ sich etwa so zusammenfassen: Warum übt ihr ausgerechnet auf dem Boxhagener Platz?" Und als er den Vorfall vom 21. Mai zur Anzeige bringen wollte, sei er wegen Überlastung weggeschickt worden. "Ich habe dann online eine Anzeige gemacht, bisher aber noch kein Aktenzeichen erhalten."
Nach diesen Erfahrungen entschied der Tai Chi-Lehrer die morgendlichen Treffen auf dem Boxi zu beenden. "Verständlicherweise gab es Widerspruch. Es sei doch unser gutes Recht in einem öffentlichen Park ungestört zu üben." Dagegen stand, sich weiteren Gefahren auszusetzen.
Deshalb findet die morgendliche Entspannung jetzt von Montag bis Freitag, jeweils von 8 bis 8.30 Uhr, auf dem Spielplatz hinter der Apotheke in der Grünberger Straße 43 statt.
Auch Christian Ferstl würde gerne wieder auf den Boxhagener Platz zurück. Nicht nur, weil die Anlage sehr schön sei, sondern auch weil seine Gruppe dort auch als von vielen als besonderer Farbtupfer wahrgenommen wurde. "Eine Mutter meinte zu mir, wir würden gerade für Kinder eine Art sicheren Punkt unter den vielen Betrunkenen darstellen." Der fällt aber jetzt erst einmal weg.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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