Richtfest für degewo-Neubau auf früherem Omnibusbetriebshof

Baustadtrat Ephraim Gothe (rechts) lobte beim Richtfest das Engagement von degewo-Chef Christoph Beck für dringend benötigte Wohnungen. | Foto: Dirk Jericho
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Gesundbrunnen. Wo jahrzehntelang BVG-Busse repariert, betankt und geschrubbt wurden, wohnen ab Herbst Singles, Senioren und Familien.

Bezahlbarer Wohnraum zu sozialverträglichen Mieten – so beschreibt die kommunale Wohnungsbaugesellschaft ihr zweites Neubauprojekt im Brunnenviertel an der Usedomer Straße Ecke Wattstraße, über das die degewo jetzt den Richtkranz gezogen hat. Und wenn ab Herbst die Neumieter in die 128 Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen ziehen, können sie sich über die Mietpreise nicht beschweren.

Die 33 vom Senat geförderten Wohnungen für Mieter mit Wohnberechtigungsschein (WBS) in dem siebengeschossigen Wohnkarree kosten 6,50 Euro kalt. Auch die nicht subventionierten anderen Wohnungen werden zu Nettokaltmieten ab 7,50 Euro angeboten. Der Durchschnitt liegt laut degewo unter zehn Euro pro Quadratmeter. Die Ausstattung der Wohnungen ist dabei komplett gleich. Sozialmieter wie Besserverdiener bekommen Eichenparkett und Fußbodenheizung. Der Unterschied ist lediglich der, dass die teureren Wohnungen oben liegen und die geförderten im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss. Alle Erdgeschosswohnungen mit Hofterrassen bekommen sogar einen zehn Quadratmeter großen Vorgarten völlig umsonst dazu, wie Architekt André Schuhknecht vom degewo-Planungsbüro bauWerk sagt. Dass die Wohnungsbaugesellschaft ihre bis zu 1500 Neubauwohnungen pro Jahr in Berlin mit eigenem Team plant, spare Kosten und mache günstigeres Bauen möglich. Und das Projekt in der Usedomer Straße ist noch eins „aus goldenen Zeiten“, so Architekt Schuhknecht. Als 2015 die Verträge mit den Baufirmen gemacht wurden, waren die Preise noch um ein Fünftel günstiger, weiß er.

Highlight beim zweiten degewo-Neubau ist der grüne Innenhof mit Obstbäumen und acht Hochbeeten, in denen die Mieter Kräuter oder Gemüse anbauen können – wenn sie denn wollen. Noch gibt es keinen Vermietungsstart, aber schon mehrere Interessenten, wie zum Beispiel die zehn Damen im Seniorenalter, die schon mal im degewo-Kundencenter gefragt haben, ob sie nicht zusammen in einen Aufgang ziehen können.

BVG baut nebenan

Der Neubau mit den komplett begrünten Dächern entsteht auf dem stillgelegten Betriebshof der BVG. Das Grundstück befindet sich seit Jahrzehnten in degewo-Besitz und war an die BVG vermietet. Auf die ist degewo-Chef Christoph Beck gar nicht gut zu sprechen, wie am Rande des Richtfestes zu hören war. Der Baustart hatte sich mehrere Monate verzögert, weil es lange Streitigkeiten um Abstandsflächen und Details in der Nachbarschaftsvereinbarung gab.

Die BVG baut ebenfalls auf dem bis 2001 als Omnibusbetriebshof genutzten Areals in der Usedomer Straße 24. Dort entsteht ein neuer Verwaltungsstandort der BVG für 400 Mitarbeiter der Informations- und Vertriebstechnologie. Der Neubau soll mit der 1928 errichteten Hallenanlage verbunden werden. In der unter Denkmalschutz stehenden Betriebshalle soll nach der Sanierung die IT-Werkstatt der BVG eingerichtet werden. Außerdem werden die seit Jahren leerstehenden Hallen zu Lager und Büros umgebaut. Insgesamt investieren die Verkehrsbetriebe in den Neubau und die Altbausanierung 30 Millionen Euro. Die Grundsteinlegung für das BVG-Projekt sollte eigentlich einen Tag nach dem degewo-Richtfest gefeiert werden, wurde aber wieder abgesagt.

Das dritte Neubauprojekt der degewo im Brunnenviertel soll noch in diesem Jahr starten. Am Mauerpark ist ein sechsgeschossiges Wohnhaus mit 52 Wohnungen geplant. Der Neubau mit der Anschrift Gleimstraße 62A entsteht direkt neben der neuen Straße, die in das zukünftige Wohnviertel nördlich der Gleimbrücke führt, das die Groth-Gruppe errichtet. Im einstigen Gewerbegebiet entstehen nach jahrelangen Debatten und Anwohnerprotesten 490 Wohnungen und 219 Studentenappartements. DJ

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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