„Haus der Hilfe“ im Ex-Altenheim?
Grüne wollen Zwischennutzung - Bezirk spricht von Schimmel
Nach einem Bericht in der Berliner Woche über das seit Ende 2018 leerstehende Altenheim an der Schulstraße 97 fordern die Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) jetzt eine Zwischennutzung bis zum Abriss der Gebäude.
Die Obdachlosen sind längst da und campieren auf dem Gelände. Wie berichtet, steht das ehemalige Wohnpflegezentrum des Jüdischen Krankenhauses an der Schulstraße 97 seit Ende 2018 leer. Der Bezirk will auf dem Gelände eine neue Schule bauen. Laut derzeitigen Planungen sollen die dreigeschossigen Häuser in spätestens zwei Jahren abgerissen werden. Das Bezirksamt sucht nach „kurzfristigen Zwischennutzungen“, wie der zuständige Stadtrat Carsten Spallek (CDU) vor drei Wochen der Berliner Woche sagte.
Die Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) stellen jetzt auf der BVV am 5. September den Antrag, das frühere Altenheim als „Haus der Hilfe“ zu nutzen. Der Bezirk soll die Gebäude bis zum Abriss „zeitlich befristet Trägern der sozialen Arbeit für Angebote im Bereich der Wohnungslosenhilfe, Integrations- und Jugendarbeit zur Verfügung stellen“. Die Mieteinnahmen sollen nur die anfallenden Betriebskosten decken. Laut Grünen-Antrag soll es in den Gebäuden „diverse Angebote für Obdachlose unter einem Dach“ geben.
Ob daraus was wird, ist allerdings mehr als fraglich. Wie Carsten Spallek sagt, haben bereits Begehungen und Besichtigungen stattgefunden, „teilweise mit potenziellen Nutzern“. Allerdings müssen erst der alte Sicherheitszustand wiederhergestellt und die Brandschutzanlage wieder in Betrieb genommen werden. „Dafür notwendige Unterlagen liegen derzeit nicht oder nur unvollständig vor“, sagt Spallek. Das Jüdische Krankenhaus als bisheriger Nutzer habe dem Bezirksamt „keine Unterlagen zum Gebäude und den sich darin befindlichen technischen Anlagen übergeben“. Die Fachleute könnte so die Anlagen für Strom, Wasser, Lüftung oder Heizung nicht bewerten.
Spallek geht auch davon aus, „dass die Trinkwasseranlage nicht ordnungsgemäß stillgelegt wurde und erst gespült werden müsste“. Ob eine Beprobung im Anschluss grünes Licht für die Wasserqualität gibt, ist offen. In Spalleks Antworten an die Berliner Woche zur zügigen Zwischennutzung stecken lauter Bedenken und Aber. Und dann kommt auch noch das S-Wort, das im Bezirk schon etliche Gebäude stillgelegt hat. „Bei der Besichtigung wurde an mehreren Stellen offensichtlicher Schimmelbefall festgestellt“, so Spallek. Es seien Proben genommen worden, um die Schimmelart und deren Gefährlichkeit zu bestimmen. „Aus den genannten Gründen kann momentan keine gesicherte Auskunft zu Art und Umfang und Beginn einer Zwischennutzung gegeben werden“, sagt der Stadtrat.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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