Kicken an der Basis: Adidas Football Base entwickelte sich zum sozial-sportlichen Hotspot
Gesundbrunnen.
Im Herzen des Arbeiterbezirks Wedding hat Adidas ein Refugium für Jugendliche und sportbegeisterte Erwachsene geschaffen.
Sport und Adidas – das ist eine Kombination, die seit vielen Jahrzehnten zusammengehört. Nicht nur im Milliardengeschäft Profisport, sondern auch auf der kleinen Ebene, beim normalen Kunden. Das Engagement der Firma bei den großen Events in der Stadt ist weit über die Grenzen Berlins bekannt. Doch vielen Sportlern reichte das nicht. Sie wollten mehr. Und Adidas erhörte sie.
Jedoch wollte der Konzern nicht wieder etwas für Profis erschaffen. Die Basis sollte diesmal auf ihre Kosten kommen. Während der Planungs- und Bauphase war deshalb ein Rat aus 35 Amateursportlern involviert, der darauf achtete, dass besonders die Bedürfnisse einfacher Straßenkicker berücksichtigt wurden.
Vor rund anderthalb Jahren, im Juni 2015, eröffnete die „Adidas Football Base“ an der Uferstraße. Der Standort ist ganz bewusst gewählt, wollte man doch an den Ursprung des Straßenfußballs zurück. Jeder sportbegeisterten Person steht die Base offen. Die Zielgruppe ist trotzdem klar definiert: 14 bis 19 Jahre alt, aus dem Kiez und seinen Nachbarbezirken kommend. Von Beginn an wurde das Gelände von den Kids gut angenommen. Dort spielen Kinder jeglicher Couleur miteinander.
Ganz ohne Probleme verlief das anfangs nicht. Recht schnell lernten aber alle Seiten hinzu. Adidas engagierte geschultes Sicherheitspersonal, die Kinder und Jugendlichen probten das friedliche Miteinander. Heute haben die Mitarbeiter der Base teilweise Aufgaben eines Sozialarbeiters oder väterlichen Freundes angenommen, achten auf die Einhaltung der Regeln und des Fair Play. Schlicht: Sie sprechen die Sprache der Jugend.
Die Base richtet sich auch an Jugendliche aus sozialschwachen Familien. Nicht nur Bälle können kostenlos ausgeliehen werden, Schuhe und anderes Equipment ebenfalls. Um eine sportliche Perspektive bieten zu können, veranstaltet die Base regelmäßig Camps mit lizenzierten Trainern. Das ein oder andere Talent wurde bereits entdeckt. Interessant ist das weitläufige Areal auch für Schulklassen, die zum Schulsport herkommen können.
Ganz ohne Statistik geht es nicht. Sie liest sich mehr als über 50 000 Paar Testschuhe ausgegeben, mehr als 140 000 Besucher kamen. Dies entspricht einem Schnitt von 300 Personen am Tag.
Jeden Dienstag besucht die Polizei für zwei Stunden zusammen mit einer anderen Jugendeinrichtung die Anlage. Die Base unterhält zudem eine Kooperation mit Champions ohne Grenzen e.V., einer Organisation, welche sich die Stärkung und Integration von jugendlichen Geflüchteten zum Ziel gesetzt hat. Auch die interkulturelle Straßenfußballliga vom buntkicktgut e.V. nutzt diese Anlage für ihre Turniere. gw
Autor:Georg Wolf aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.