Noch viel unklar rund um die Insel Gartenfeld
Großvorhaben im Schneckentempo
Die Entwicklung der Insel Gartenfeld ist ein großes Spandauer Bauprojekt. 3700 Wohnungen sollen hier entstehen. Dazu ein Gewerbegebiet, Schule, Einzelhandel, Grünflächen.
Aber bisher vor allem in der Theorie. Zumindest lassen sich so die Antworten der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auf eine parlamentarische Anfrage des SPD-Abgeordneten Daniel Buchholz interpretieren. Ein Kernsatz aus dem von Staatssekretärin Regula Lüscher unterzeichneten Schreiben: „Hinsichtlich der Errichtung von Wohnungen liegt noch keine belastbare Zeitplanung vor.“
Neue Hauptverkehrsstraße ist geplant
Und das gilt auch für weiteres, was mit diesem neuen Quartier zusammen hängt. Speziell dem Thema Verkehr. Vorgesehen ist eine neue Hauptverkehrsstraße, die von der Gartenfelder- zur Daumstraße über die Insel führen soll. Die Wohngebiete sollen durch Nebenstraßen erschlossen werden. Eine wichtige Rolle soll der öffentliche Nahverkehr spielen. Geplant sei zunächst „ein Busangebot in dichter Taktfolge“, auch das Einrichten einer neuen Buslinie entlang der Gartenfelder- und Paulsternstraße.
Das „zunächst“ bezieht sich auf eigentlich viel weiter reichende Ideen. Etwa die Wiederinbetriebnahme der Siemensbahn bis zum Bahnhof Gartenfeld. Möglicherweise noch darüber hinaus. Eine Verlängerung über die Havel zur Wasserstadt und nach Hakenfelde. Dazu laufen derzeit Untersuchungen. Erste Ergebnisse werden für das dritte Quartal dieses Jahres erwartet. Also bis Ende September.
Warten auf die Schließung von Tegel
Parallel oder alternativ wird eine Straßenbahnneubaustrecke über Paulsternstraße, Gartenfeld zum Rathaus Spandau favorisiert. Auch der Senat sieht dafür „vordringlichen Bedarf“. Was in diesem Fall heißt: Sie könnte 2029 in Betrieb gehen. Notwendige Vorbedingung sei allerdings das Errichten eines Straßenbahnbetriebshofs auf dem Gelände der Urban Tech Republic, also dem ab November wahrscheinlich ehemaligen Flughafengelände in Tegel.
Dieses Beispiel zeigt außerdem, dass die Gartenfeld-Pläne in größerem Zusammenhang zu sehen sind. Die Tegel-Zukunft ist einer davon, die Planungen für die Siemensstadt ein anderer. Gerade vor diesem Hintergrund seien die vielen Unklarheiten nach Jahren der Diskussion und Abstimmungen ein „Armutszeugnis“, findet Daniel Buchholz. Weder die Senatsverwaltungen noch der Bezirk hätten sich bisher mit Ruhm bekleckert.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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