Bezirk, Hochschule und "Hellersdorf hilft" kritisieren Zustände im Flüchtlingsheim
Hellersdorf. Der Betreiber des Flüchtlingsheims an der Maxie-Wander-Straße ist massiv unter Druck geraten. Die Stimmen mehren sich, die seine Ablösung fordern. Das LaGeSo prüft die Vorwürfe gegen Betreiber und Heimleitung.
Der Verein „Hellersdorf hilft!“ nimmt seit längerer Zeit Kritik an den Zuständen im Flüchtlingsheim entgegen, das von der Professionellen Wohn- und Betreuungsgesellschaft Berlin (PeWoBe) betrieben wird. Zuletzt war Ende Juli bekannt geworden, dass Heimleiterin Peggy M. bis 2009 Mitglied der DVU in Brandenburg war und sogar für die als rechtsextrem und ausländerfeindlich geltende Partei kandidiert hatte.
Laut dem Verein wurden Flüchtlinge vom Sicherheitspersonal gemobbt und bei Beschwerden eingeschüchtert. In Einzelfällen sei untersagt worden, ärztliche Hilfe zu rufen. Zudem seien Flüchtlingsfrauen unzureichend vor Bedrohungen geschützt worden. Die Lagerräume für Kinderwagen wurden geschlossen und gespendete Kinderwagen ungefragt entsorgt. Gemeinschaftsräume sollen willkürlich geschlossen und das WLAN abgeschaltet worden sein.
Die PeWoBe wies über einen Anwalt die von „Hellersdorf hilft!“ erhobenen Vorwürfe energisch zurück. Der Anwalt verlangte von dem Verein, auf eine Wiederholung der Vorwürfe in der Öffentlichkeit zu verzichten und das schriftlich zu erklären. Anderenfalls droht diesem eine Unterlassungsklage.
Aber auch die Alice Salomon Hochschule kritisiert den Betreiber massiv. Monatelang habe es für die rund 500 Flüchtlinge, davon etwa 150 Kinder statt der vorgeschriebenen acht nur eine Sozialarbeiterin und eine Kinderbetreuerin gegeben. Studenten der Alice Salomon Hochschule, die seit Eröffnung des Heims im August 2013 engen Kontakt zu den Heimbewohnern und Betreuern hatten, informierten auch schon im Sommer vergangenen Jahres die Hochschulleitung über gravierende Missstände.
„Die neuen Erkenntnisse geben uns aktuellen Anlass, eine Ablösung der PeWoBe als Betreiberin der Unterkunft für Asylsuchende zu fordern“, erklärte die Leitung der ASH. Der Betreibervertrag laufe ohnehin im September aus. Auch das Bezirksamt fordert eine Neuausschreibung.
Das LaGeSo überprüft seit Anfang August die Verhältnisse im Flüchtlingsheim und die Heimleitung. Bis Redaktionsschluss lagen noch keine Ergebnisse vor.hari
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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