Mario Adorf initiierte Gedenken an Opfer der Nazijustiz
Ein Stolperstein für Bruno Lüdke

Jetzt erinnert ein Stolperstein in der Grünen Trift an das NS-Opfer Bruno Lüdke. | Foto: Heimatverein Köpenick/Drescher
2Bilder
  • Jetzt erinnert ein Stolperstein in der Grünen Trift an das NS-Opfer Bruno Lüdke.
  • Foto: Heimatverein Köpenick/Drescher
  • hochgeladen von Heimatverein Köpenick

Wer war Bruno Lüdke (1908-1944)? Die Menschen, die sich an den Sohn einer Köpenicker Wäscherfamilie aus der Grünen Trift erinnern können, dürften inzwischen selten geworden sein.
Seit Ende August erinnert dort, wo sich die Wäscherei Lüdke einst befand (Grüne Trift 32) ein Stolperstein an den „Doofen Bruno“, wie in Zeitgenossen und Nachbarn nannten. Denn Lüdke (geboren 1908)galt damals als schwachsinnig, hatte eine Hilfsschule besucht und arbeitete in der Wäscherei der Eltern als Kutscher und fuhr die fertige Wäsche in Köpenick aus. Nachdem im Januar 1943 in den nahen Müggelbergen eine ermordete Rentnerin gefunden wurde, geriet Lüdke in die Fänge der Nazijustiz. Ein übereifriger Kriminalkommissar verleitete Lüdke dazu, diesen und rund 50 weitere Morde zu gestehen. Beweise gab es keine. Trotzdem wurden an Lüdke medizinische Experimente vorgenommen, in deren Folge er 1944 verstarb. Erst Mitte der 90'er Jahre hatte ein niederländischer Kriminalist Zweifel an der Täterschaft Lüdkes veröffentlicht.
Vor einigen Jahren hatte der Schauspieler Mario Adorf (90), dessen Karriere 1957 mit dem Spielfilm „Nachts, wenn er Teufel kam“ erfahren, dass er mit der Rolle des Bruno Lüdke zur Dämonisierung eines Unschuldigen beigetragen hatte. Deshalb hatte sich Adorf an den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier (SPD) gewandt, der die Verlegung eines Stolpersteins vermittelte. Am 28. August wohnten Adorf und Steinmeier der Verlegung des Stolpersteins für Bruno Lüdke in Köpenick bei. „Ich denke, das damit die Ehre eines Menschen, dem ich vor über 60 Jahren durch meine Darstellung den Ruf eines Verbrechers aufgedruckt habe, wieder hergestellt wurde“, sagte Mario Adorf. Der Schauspieler hatte im Rahmen seines Berlin-Aufenthalts noch einmal einer Aufführung von „Nachts, wenn der Teufel kam“ im Zoo-Palast beigewohnt und sich danach der Debatte gestellt.

Jetzt erinnert ein Stolperstein in der Grünen Trift an das NS-Opfer Bruno Lüdke. | Foto: Heimatverein Köpenick/Drescher
Mario Adorf kam zur Verlegung des Stolpersteins nach Berlin. | Foto: Heimatverein Köpenick/Drescher
Autor:

Heimatverein Köpenick aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 133× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 919× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 588× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.086× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.977× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.