Kartographisch inspiriert
Liz Crossley zeigt übermalte Landkarten in Schloss Köpenick
Anfang des 19. Jahrhunderts lebte der bekannte Kartograf Friedrich Wilhelm Karl von Schmettau (1743-1806) von 1804 bis zu seinem Tod als Schlossherr in Köpenick. Nun kehrt ein Teil seiner kartografischen Werke zurück – als Kunst.
Möglich gemacht hat das Liz Crossley, eine Köpenickerin mit südafrikanischen Wurzeln. Die Künstlerin hat Kopien jener Karten, mit denen zwischen 1767 und 1787 große Teile von Mecklenburg und Preußen erfasst wurden, durch Übermalen verändert. Teile der Karte sind weiterhin sichtbar, Ortsbezeichnungen wie Franckfurth (Originalschreibung), Oranienburg oder Beeskow sind erhalten.
„Landkarten sind für mich nicht nur topografische Momentaufnahmen. Sie zeigen auch Linien, die Menschen vor Jahrhunderten willkürlich gezogen haben und die teilweise bis heute Bestand haben“, sagt Liz Crossley. Dabei konnte sie einen Vergleich zwischen den 250 Jahre alten Karten von Schmettau und Karten aus ihrer früheren Heimat Südafrika ziehen. Schmettau durfte fremde Länder wie Sachsen, die in preußisches Gebiet ragten, nur als weiße Fläche wiedergeben. „Ähnliches geschah während der Rassentrennung in Südafrika mit den Homelands der schwarzen Bevölkerung. Auch die wurden als weiße Flecken in der Kartendarstellung ignoriert“, erzählt die Künstlerin. Als Titel hat sie „Land-Schafft-Geschichten“ gewählt. Zur Verfügung gestellt wurden die historischen Karten als Kopie durch das Landesvermessungsamt.
Ergänzt wird die Präsentation von 17 bemalten historischen Karten durch einige topografische Messgeräte wie Theodolit und Gradmesser. Sie stammen zwar nicht aus dem Besitz von Schmettau, sondern aus dem Fundus des Kunstgewerbemuseums, könnten aber durchaus vor 250 Jahren bei der Erstellung des Schmettau'schen Kartenwerks genutzt worden sein.
Zu sehen ist die Sonderschau bis zum 24. März auf Schloss Köpenick auf der Schlossinsel. Geöffnet ist Donnerstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Auch für die Besichtigung der Ausstellung in der Unteren Galerie muss sechs, ermäßigt drei Euro Schlosseintritt bezahlt werden.
Eine gute Gelegenheit, wieder einmal die umfangreiche Schau mit dem berühmten Silberbuffet aus dem Berliner Stadtschloss, dem Tafelgedeck Friedrich des Großen und anderen Ausstattungsstücken aus Renaissance, Barock und Rokoko zu bewundern.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.