Zwei Ausstellungen zeigen interessante Perspektiven
Treptow-Köpenick. Vor 25 Jahren fiel die Berliner Mauer, Nachbarn wurden wieder Nachbarn. Zwei privat organisierte Ausstellungen zeigen interessante Perspektiven.
Als 1961 die Mauer gebaut wurde, trennte sie von einem Tag auf den anderen auf 17 Kilometern Länge Ortsteile des heutigen Bezirks Treptow-Köpenick von Kreuzberg und Neukölln. Mit allen Folgen für das tägliche Leben, nun waren der schnelle Einkauf im Westen oder der Kinobesuch nicht mehr möglich. Mehrere Tausend Menschen aus dem damaligen Bezirk Treptow kamen auch nicht mehr an ihre Arbeitsplätze. Zwei Ausstellungen, organisiert von örtlichen Bürgervereinen, zeigen auch diese privaten Sichten auf die Mauer und ihr Ende.
"25 Jahre Mauerfall in Alt-Treptow" heißt die Ausstellung in der Nachbarschaftsgalerie der KungerKietzInitiative, Karl-Kunger-Straße 15. Hier sind private Fotos und Filmaufnahmen vom Mauerfall zu sehen, die bisher noch nie gezeigt wurden. Auf 25 großformatigen Fotos erfahren Besucher, wie es an Stellen des Wohngebiets heute aussieht, durch die bis 1989 die Mauer führte. Außerdem gibt es Wissenswertes zu gelungenen Fluchten, unter anderem durch Tunnel an der Heidelberger Straße oder mit einem Seil von der Treptower auf die Neuköllner Seite der Bouchéstraße. Die Ausstellung ist bei freiem Eintritt bis zum 25. November zu sehen, Donnerstag bis Sonntag von 15 bis 19 Uhr. Noch bis 15. November bietet Stadtführer Rolf Strobel donnerstags bis sonntags um 14 Uhr Mauertouren mit Besichtigung des Wachturms am Schlesischen Busch an, Anmeldung erforderlich unter 0163/630 30 26.
Die Bewohner des 1989 im Bau befindlichen Kosmosviertels in Altglienicke hätten die Mauer ein Leben lang vor ihren Balkonen gehabt. Doch als ihre Umzugswagen vorfuhren, kamen die Baukolonnen der Grenztruppen und beförderten die Mauer auf den Müllhaufen der Geschichte. Hier hat der Bürgerverein Altglienicke die Ausstellung "25 Jahre Wendezeit" konzipiert.
Zu sehen sind Fotos, Zeitungsausschnitte und Originaldokumente, die von der Gründung von Bürgerbewegungen und neuen Parteien berichten. Außerdem Dokumente der erfolglosen Versuche der Staatssicherheit, die Demontage der SED-Diktatur zu verhindern. Die Ausstellung wird am 7. November um 18.30 Uhr im Ausstellungszentrum am Ehrenfelder Platz 2 eröffnet. Zu sehen ist sie ebenfalls bei freiem Eintritt am 14., 21. und 28. November jeweils von 16 bis 18 Uhr.
Ralf Drescher / RD
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