Bootshaus trägt große Namen: Benennung nach erfolgreichen Vereinsmitgliedern Willi Horn und Erich Hanisch
Köpenick. Die Grünauer Straße 193 ist seit 90 Jahren eine Heim für Wassersportler. Seit Gründung des heutigen Vereins Pro Sport Berlin 24 sind hier unter anderem Kanuten zuhause.
Gebaut wurde das schöne Bootshaus an der Dahme vor 90 Jahren für den Postsportverein. Die Kanuten waren einfache Telegrafenarbeiter, Schalterbeamte und auch Amtsleiter.
Heute gibt es unter den 170 Vereinsmitgliedern, die seit der Wende ohne die Unterstützung der Post Sport treiben müssen, 40 Kanuten. Die anderen sind Segler, einige Mitglieder besitzen auch ein Segelboot. Die 90-jährige Vereinsgeschichte ist eng mit den Namen Erich Hanisch und Willi Horn verbunden. Beide waren Jahrgang 1909 und mit 20 Jahren in den Postsportverein eingetreten. Schon bald gehörten die jungen Telegrafenarbeiter zur deutschen Sportelite. Ab 1932 wurden sie im Zweier-Faltbootkajak fünfmal Deutsche Meister. Und bei den Olympischen Spielen 1936 nahmen sie nur wenige Hundert Meter von ihrem Vereinshaus entfernt olympisches Silber in Empfang. Beide waren auch nach dem Krieg noch viele Jahre ihrem Verein treu.
„Deshalb erhält unser Bootshaus jetzt den Namen Horn-Hanisch-Haus, zur Erinnerung an zwei Ausnahmesportler, die hier über 30 Jahre aktiv Sport getrieben haben“, sagt Bernd Drescher, der Vereinsvorsitzende. Die Namensgebung nimmt übrigens keine Geringere als Birgit Fischer vor, selbst Kanutin und Gewinnerin von zwölf olympischen Medaillen, darunter achtmal Gold. Die Benennung erfolgt am 14. November beim Tag des Köpenicker Kanusports, der um 14 Uhr beginnt. Besucher können das Bootshaus besichtigen und eine Trainingsrunde der Kanujugend mit Birgit Fischer miterleben. Die Blasmusikfreunde Köpenick sorgen für Unterhaltung. Das Bootshaus der Kanuten befindet sich in der Grünauer Straße 193 (Tram 68, Haltestelle Betonwerk).
Während die Lebensdaten von Willi Horn (1909-1989) bekannt sind, verliert sich das Schicksal von Erich Hanisch kurz vor dem Ende der DDR. Er war 1983 zu seiner Tochter Angelika in den Westteil Berlins gezogen. „Wir wissen nicht einmal, wann Erich gestorben ist. Vielleicht gibt es ja noch Verwandte, die uns mit Informationen weiterhelfen können“, hofft Vereinschef Bernd Drescher. RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.