Eigenheim

Baufinanzierung: Die wichtigsten Tipps für 2022

Der Weg zum eigenen Haus ist für viele Menschen beides: größter Traum und größte Herausforderung zugleich. Kein Wunder, denn Sie ziehen nicht einfach in ein fertiges Domizil, sondern lassen eines entstehen – vom Fundament bis zum letzten Dachziegel. Aber auch beim Erwerb eines Grundstücks samt Immobilie gibt es einiges zu bedenken. Ich zeige Ihnen die wichtigsten Tipps, die Sie in Ihrer Planung unbedingt beachten sollten.

Ehrlicher Kassensturz: Was kann ich mir eigentlich leisten?

Noch bevor Sie sich überhaupt auf die Suche nach einem geeignetem Grundstück machen, brauchen Sie einen exakten Überblick Ihrer finanziellen Mittel. Seien Sie dabei kompromisslos ehrlich, denn dieser Part begleitet Sie den gesamten Weg bis zur fertigen Finanzierung. Bedenken Sie dabei wirklich alle Einnahmen, eventuelle Rücklagen, ebenso wie alle Ausgaben, die monatlich bei Ihnen anstehen.

Die Finanzierung kommt vor dem Kaufvertrag

Für viele gar nicht so selbstverständlich, wie man meinen möchte. Bevor Sie Ihren Kaufvertrag unterzeichnen, muss die Finanzierung gesichert sein. Ohne Zusage Ihres Finanzdienstleisters (Bank, Baufinanzierer) sollten Sie auf gar keinen Fall einen Kaufvertrag absegnen. Egal, wie gut die Chancen auf Ihre Finanzierung stehen. Erst nach erfolgreichem Abschluss macht der Termin beim Notar zum Unterschreiben des Kaufvertrags Sinn. Und sollten alle Stränge reißen und der Vertrag nicht zustande kommen, nutzen Sie Ihr zweiwöchiges Widerrufsrecht für den Darlehensvertrag.

Unumgänglich: Bringen Sie Eigenkapital mit

Natürlich können Sie sich eine Bank heraussuchen, die 100% Ihrer Kosten – sprich des Kauf- oder Baupreises – deckt. Bedenken Sie aber, dass dabei deutlich höhere Zinsen anfallen und die Tilgungsraten sich nahezu verdoppeln können. Normalerweise wird jedoch eine Beteiligung des Bauherrn von 20-30% erwartet. Das wird nicht nur von etlichen Kreditinstituten als Voraussetzung gefordert, sondern hilft Ihnen auch ungemein, die Kosten Ihrer Finanzierung nicht unnötig in die Höhe zu treiben.

Trennen Sie den Kauf von Haus und Grundstück

Wenn Sie ein Grundstück samt Haus erwerben wollen, sorgen Sie dafür, dass Sie beides getrennt voneinander kaufen können. Grunderwerbssteuer zahlen Sie nämlich nur auf den Grund und Boden. Kaufen Sie beides zusammen, bezieht die Steuer sich auf den Gesamtpreis, anstatt nur auf das Grundstück – was einen beträchtlichen Unterschied ausmacht. Davon abgesehen sind Grundstücke meist günstiger als die dazugehörige Immobilie, also ein echter Ersparnisfaktor. Verhandeln Sie zwei inhaltlich voneinander getrennte Kaufverträge und lassen zwischen beiden mindestens einen Abstand von sechs Monaten.

Achten Sie auf Flexibilität in Ihrer Baufinanzierung

Dabei gilt es vor allem zwei Punkte zu beachten: Sondertilgung und Tilgungssatzwechsel. Weisen Sie die Bank, mit der Sie Ihre Finanzierung abwickeln möchten, explizit darauf hin. Die Sondertilgung erlaubt es Ihnen, einmal pro Jahr eine erhöhte, zusätzliche Tilgung vorzunehmen – optional, nicht verpflichtend! Dadurch verkürzen Sie nicht nur die Laufzeit, sondern auch den Zinsaufwand. Der Tilgungssatzwechsel erlaubt es Ihnen die Tilgung zu variieren – in der Regel zwei Mal während der Vertragslaufzeit. Eine besonders wichtige Option, falls persönliche Lebensumstände eine geringere Tilgungsrate erfordern.

Holen Sie sich mehr als ein Angebot ein

Wie bei jeder Dienstleistung, die Sie in Anspruch nehmen, sollten Sie sich Vergleiche einholen. Ein Angebot der Hausbank, oder einem Anbieter vor Ort, reicht nicht, um sich einen konkreten Eindruck zu machen. Suchen Sie sich weitere große Finanzierungsvermittler heraus und lassen Sie Ihr Darlehen mit den besten Konditionen berechnen. Schon geringste Abweichungen im Zinssatz können einen enormen Unterschied der Darlehenskosten ausmachen. Ein grober Überblick verschiedener Banken lässt sich im Internet bereits erfassen, ersetzt aber auf keinen Fall eine konkrete Anfrage, da sich vor allem Ihre Bonität auf die Zinshöhe auswirkt. Individuelle Angebote erhalten Sie außerdem nur, wenn Sie bei der gewünschten Bank alle wichtigen Unterlagen zum Objekt und Ihre Einkommens- und Vermögensnachweise einreichen.

Berücksichtigen Sie anfallende Extrakosten

Für viele Bauherrn werden die üblichen Nebenkosten schnell zu einer bösen Überraschung. Bedenken Sie, dass diese Kosten bis zu 15% des eigentlichen Kaufpreises ausmachen können. Empfohlen wird, diese Kosten möglichst mit Eigenkapital zu decken, anstatt sie in eine Finanzierung einfließen zu lassen. Folgende Kosten sind u.a. zu berücksichtigen: Grunderwerbssteuer, Notargebühren, Eintrag ins Grundbuch und Maklergebühren.

Die Muskelhypothek – Eigenleistung mit einbringen

Wenn es Ihnen möglich ist, beim Hausbau einige Arbeiten selbst durchzuführen, wirkt sich das positiv auf Ihre Finanzierung, da die Bank solche Arbeiten in Ihrer Kalkulation mit einbezieht. Allerdings ist hier Vorsicht geboten – die Banken akzeptieren diese Eigenleistungen nur bei einer nachweisbar handwerklichen Begabung. Überschätzen Sie Ihre Möglichkeiten, kann das im schlimmsten Fall für Verzögerungen am Bau sorgen. Also überlassen Sie den Feinschliff Ihres Traumhauses unbedingt den Profis. Erfahrene Handwerker wie Klempner, Dachdecker, Maler oder Elektriker finden Sie auf Portalen wie Listando.de.

Wir wünschen Ihnen schon jetzt ein prächtiges Richtfest und traumhaftes Wohnen in Ihren eigenen vier Wänden.