Fair gebaut mit Nauturstein
Friedrichshain-Kreuzberg schaut auf Menschenrechte

Ob eine Mauer im Stadtbild, ein neues Spielplatzgerät oder die Fassade eines Schulneubaus: Bei öffentlichen Bauten werden oft Natursteine verbaut. Doch kaum einer fragt, wo die Steine herkommen und unter welchen Bedingungen sie abgebaut wurden.

Mit dieser Frage haben sich Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln in drei Pilotprojekten befasst. Am Mehringplatz und am Fraenkelufer in Kreuzberg wurden ausschließlich fair beschaffte Natursteine verbaut. In Neukölln kamen 100 Kubikmeter Steine aus Polen für eine Spielmauer im Hort Wutzkyallee zum Einsatz. „Beide Bezirke haben gemeinsam gezeigt, dass Kommunen soziale Beschaffung wagen können“, sagt Umweltstadträtin Clara Herrmann (Grüne).

Über Mindeststandards hinaus

“Als öffentliche Hand haben wir die Verpflichtung, faire, ökologische und menschenrechtskonforme Standards in unserem Einkauf und Handeln zu gewährleisten.“ Dabei gingen Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln über die Mindeststandards des Vergabegesetzes hinaus und forderten mit der Ausschreibung unabhängige Zertifikate ein. „Die sollen sicherstellen, dass die Steine nicht zu ausbeuterischen und gesundheitsschädlichen Produktionsbedingungen oder gar von Kindern hergestellt werden“, so Herrmann weiter. Und für Neuköllns Bürgermeister Martin Hikel (SPD) steht fest: „Im Supermarkt interessieren wir uns für die Herkunft von Bananen oder Kaffee. Ich finde, dass wir bei öffentlichen Aufträgen genauso selbstverständlich hinschauen müssen. Wie schaffen wir es, dass bei Auftragsvergaben Menschenrechte eingehalten werden? Wie stellen wir sicher, dass beim Bau unserer Kitas und Schulen keine Menschen ausgebeutet werden?“

In einer gemeinsamen Dokumentation zeigen die Pilotbezirke nun, welche konkreten Schritte sie gegangen sind, erläutern die rechtlichen Rahmenbedingungen und bilanzieren ihre verschiedenen Verfahrensweisen aus den Jahren 2018 und 2019. Die Dokumentation soll andere Bezirke motivieren, den gleichen Weg zu gehen. Nachzulesen ist sie unter https://bwurl.de/15xu. In Friedrichshain-Kreuzberg gründete sich Anfang 2019 das Aktionsbündnis fairer Handel. Der Bezirk ist mit dabei.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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