Sperre der Manteuffelstraße würde mehr Verkehr in der Umgebung bringen
Kreuzberg. Ein Lieblingsprojekt der Bezirksgrünen ist die Idee einer teilweisen Sperrung der Manteuffelstraße. Zwischen Skalitzer und Naunynstraße sollten dort im besten Fall keine Autos mehr passieren dürfen.
Seit zwei Jahren wird über den Vorstoß diskutiert und inzwischen gibt es dazu bereits das zweite Verkehrsgutachten. Es wurde von der Senozon Deutschland GmbH vorgelegt, einem Büro das sich mit Verkehrssimulationen beschäftigt und zu dessen Auftraggebern beispielsweise die BVG gehört. Anhand von unterschiedlichem Zahlenmaterial wird untersucht, wer sich wann und auf welchem Weg von A nach B bewegt. Für die Manteuffelstraße und ihre Umgebung hat die Senozon das in einem eher kleinteiligen Raum eruiert.
Am Ende kam die 24 000 Euro teure Studie aber zu einem ähnlichen Resultat, wie das erste Gutachten der LK Argus. Es heißt zusammengefasst: Natürlich werde eine Sperre in der gesamten Manteuffelstraße für weniger Verkehr sorgen. Die 4000 Fahrzeuge, die dort an jedem Wochentag unterwegs sind, könnten um mehr als die Hälfte, im besten Fall sogar um 90 Prozent verringert werden. Allerdings werden die Autos nicht einfach verschwinden, sondern sich Schleichwege in den Nebenstraßen suchen.
Für die Grünen war dieses Ergebnis natürlich nicht zufriedenstellend. Sie erhofften sich durch eine Barriere in der Manteuffelstraße insgesamt weniger Fahrzeuge in dieser Gegend. Das werde aber durch so eine Einzelmaßnahme nicht erreicht, erklärte Senozon-Projektleiter Daniel Röder. Sie bringe für einen Autofahrer einen Zeitverlust von ungefähr zwei Minuten, weil er eine Alternativroute ansteuern müsse. Dies sei zu wenig, um ihn zum Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad zu animieren. „Dafür müssten sie weitaus größere Gebiete verkehrsberuhigen.“
Damit könnte man aber zumindest anfangen, meinte der Grüne Bezirksverordnete Manuel Sahib. Und wenn sich an anderen Stellen Probleme ergeben, dort weiter machen. Allerdings war auch ihm und seinen Parteifreunden klar, dass eine große Lösung aktuell schon aus finanziellen Gründen kaum zu stemmen ist und außerdem eine Aufgabe von mehreren Jahren wäre. tf
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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