Ex-Stasi-Zentrale an der Normannenstraße wird Sitz der Jahn-Behörde

Roland Jahn ist Bundesbeauftragter für die Unterlagen der Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR. | Foto: Wrobel
  • Roland Jahn ist Bundesbeauftragter für die Unterlagen der Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR.
  • Foto: Wrobel
  • hochgeladen von Karolina Wrobel

Lichtenberg. Mit dem Umzug der Stasi-Unterlagenbehörde auf das ehemalige Gelände des Ministeriums für Staatssicherheit soll der "Campus der Demokratie" entstehen.

Etwa 39 Millionen Karteikarten und 111 Kilometer Akten hinterließ die Stasi. "Allein sechs Kilometer Akten und ein ganzer Haufen von Säcken sind noch zu erschließen", sagt Roland Jahn. Der frühere Journalist ist Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU).

Noch befindet sich der Hauptsitz des Bundesbeauftragten in der Karl-Liebknecht-Straße 31/33. Doch der Umzug in die ehemalige "Stasi-Stadt" in der Normannenstraße, das einstige Ministerium für Staatssicherheit (MfS) ist beschlossene Sache. "Dieser Schritt ist wichtig, weil er die Bedeutung des historischen Ortes in Lichtenberg unterstreicht", sagt Manfred Becker. Becker ist Vorsitzender des Kulturausschusses in der Lichtenberger Bezirksverordnetenversammlung.

Das Gremium stattete dem Bundesbeauftragten am 2. September einen Besuch ab, um die Fortschritte der einzelnen Vorhaben auf dem ehemaligen Gelände des MfS zu erfragen. "Mit der Zusammenlegung der Berliner Standorte bleiben die Akten am Ort ihrer historischen Entstehung", allein dieser Fakt sei für die Aufarbeitung wichtig, erklärte Jahn. Denn obwohl fast die Hälfte aller Akten im Lichtenberger Archiv liegen, müssten sie bislang zur Auswertung auch in die Karl-Liebknecht-Straße geschafft werden.

Rund 600 der insgesamt 1600 Mitarbeiter der Stasi-Unterlagenbehörde arbeiten noch in Berlin-Mitte. Mit dem Umzug soll die aufwendige Logistik wegfallen. "Leider läuft mir der Umzug zu langsam", denn noch hänge das Umzugsvorhaben auf der Verwaltungsebene fest, so der Chef der Stasi-Unterlagenbehörde. Der Umzug ist einer der ersten großen Schritte zur Entwicklung des Ex-MfS-Geländes zum "Campus der Demokratie". Mit dem Stasi-Museum, der Stasi-Unterlagenbehörde und der Open-Air-Ausstellung der Robert-Havemann-Stiftung soll der Ort künftig der Geschichte und ihrer Aufarbeitung Raum bieten. Die Umsetzung ist allerdings schwierig.

Denn Teile der MfS-Gebäude sind in privater Hand und stehen leer. Die Eigentümer konnten bislang das Problem des Leerstands nicht lösen. Zusätzlicher Raum werde jedoch für den Campus gebraucht. "Aktuell verhandelt die Bundesanstalt für Immobilien mit dem privaten Eigentümer des ehemaligen Offizierskasinos über Kauf oder Miete. Hier könnte künftig die Bibliothek aus der Karl-Liebknecht-Straße einziehen", so Roland Jahn.

Wie die anderen leer stehenden Gebäude, etwa der gigantische Konferenz- und Kinobau oder das alte Haus der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) genutzt werden könnten, dafür werden aktuell Ideen gesammelt. "Ich kann mir vieles vorstellen", gibt sich Jahn offen. "Ich habe auch kein Problem damit, wenn ein Hostel das HVA-Haus bezieht. Und auch die Idee, einen Teil der Landesbibliothek in den Konferenzbau ziehen zu lassen, hätte Potenzial."

Karolina Wrobel / KW
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 250× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.008× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 659× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.150× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.034× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.