Die Marzahner Schülerin Hanna Deus leistet in Indien drei Wochen Entwicklungshilfe
Marzahn. Anfang Oktober bricht Hanna Deus mit zehn weiteren Jugendlichen für drei Wochen nach Indien auf. Die Schülerin der elften Klasse des Wilhelm von Siemens Gymnasiums will mit konkreten Projekten helfen.
An vier Wochenenden haben sich die Teilnehmer mit Thomas Berger, dem Vorsitzenden der Gesellschaft für solidarische Entwicklungszusammenarbeit, auf ihre Reise vorbereitet. Sie lernten sich als Gruppe kennen, beschäftigten sich mit Bräuchen und Sitten des Landes und besprachen Organisatorisches. „Man kann dort schnell scheitern, wenn die Vorbereitung nicht stimmt“, weiß Berger, der bereits seit 15 Jahren Projekte in Indien organsiert.
Hanna Deus hat ihre eigene Art, sich außerhalb der Seminare auf die Reise vorzubereiten. Sie liest viel über Indien und über Personen der indischen Geschichte. Auch informiert sie sich über erforderliche Impfungen und das richtige Verhalten in einem Land, in dem Kultur, Religion und Essen fremd für sie sind. Sie weiß inzwischen, dass dort völlig andere Hygienestandards als in Europa gelten.
"Mir ist es wichtig, mich mit dem Land auseinanderzusetzen, um ein Vorwissen zu haben, damit ich mich als Gast gut verhalten kann.“ Sie ist sich darüber im Klaren, dass sie nicht nur Schönes sehen und erleben wird. Dennoch sei „die Vorfreude, das Land, die Hilfsprojekte und die engagierten Menschen kennen zu lernen, sehr groß.“
Arbeitseinsätze sowie Sach- und Geldspenden
Während der Reise werden die Teilnehmer mit sozialen und infrastrukturellen Problemen konfrontiert. Ein großer Teil der Bevölkerung ist sehr arm, in vielen Regionen herrscht Wasser- und Strommangel. Die Situation der Frauen und Kinder in der Gesellschaft sei häufig problematisch, sagt Hanna Deus. Hier möchten die Jugendlichen durch Arbeitseinsätze aber auch mit Sach- und Geldspenden helfen.
So hat Hanna Deus unter anderem durch die Organisation eines Benefizkonzerts und das Einrichten einer Informations- und Spenden-Webseite bereits fast 1000 Euro gesammelt. „Solch ein Engagement für die Sache von einer Person habe ich noch nicht erlebt“, würdigt Thomas Berger den Einsatz von Hanna.
Das Geld wird beispielsweise für die Finanzierung von Nähmaschinen und Näh-Kursen für Frauen verwendet, um ihnen die Selbstständigkeit und auch ein Stück Unabhängigkeit zu ermöglichen. Weiterhin werden Spielzeug, Bücher, Sportgeräte und Computer gekauft, um Bildungseinrichtungen für Kinder zu unterstützen. Die Helfer wollen auch selbst Hand anlegen und den Räumen einer Schule einen neuen Farbanstrich verpassen.
Bildung ist ein Schlüssel zum Fortschritt und zur Selbstständigkeit, um nicht dauerhaft auf Hilfe angewiesen zu sein, davon ist Hanna überzeugt. Hier liegt auch ihre Motivation zu helfen. „Die Regierung versagt in vielen Bereichen. Wir wollen zusammen mit den Partnervereinen vor Ort durch die gemeinsame Hilfe auch einen gewissen politischen Druck aufbauen“, sagt Thomas Berger.
Nach der Reise wird Hanna an ihrer Schule einen Vortrag halten, um das Leben der Menschen vor Ort vorzustellen und das Interesse an der fremden Kultur zu wecken. Florian Bich
Autor:Florian Bich aus Lichtenberg |
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