Hand aufs Herz: Das Sana Klinikum klärt Schüler über Erste Hilfe auf

Bei einer Herzdruckmassage muss einiges an Druck auf das Herz ausgeübt werden, schließlich soll hier die Pumpleistung ersetzt werden. | Foto: Wrobel
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Lichtenberg. Ein Herzstillstand kann jeden treffen. Deshalb übten 60 Mädchen und Jungen aus drei Lichtenberger Schulen im Sana-Klinikum Herzdruckmassage und Beatmung. Unsere Reporterin der Berliner Woche, Karolina Wrobel, war hautnah dabei.

"Die Wahrscheinlichkeit, in eine Situation zu kommen wo man helfen muss, ist bei jedem von uns sehr hoch", sagt Dr. Tim Däunert und verweist auf Bewusstlosigkeit oder gar einen Herzstillstand. "Deshalb ist hier ganz besonders schnelle Hilfe gefragt", weiß der Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Sana Klinikum Lichtenberg.

Immerhin kommen auf 100 000 Einwohner jedes Jahr rund 50 bis 80 Fälle eines Herzstillstands. Die Hemmungen, bei einem bewusstlosen Menschen eine Herzdruckmassage durchzuführen, seien den Erfahrungen nach bei vielen Menschen hoch. "Es ist falsch, nicht zu helfen. Wir wollen deshalb schon junge Menschen für die Erste Hilfe sensibilisieren und Hemmungen abbauen."

Mehr als 60 Schüler aus der Gutenberg-Oberschule, der Alexander-Puschkin-Oberschule sowie aus dem Grünen Campus Malchow nahmen deshalb am vom Sana Klinikum veranstalteten Aktionstag "Ein Leben retten. 100 Pro Reanimation" anlässlich einer bundesweiten Initiative der Anästhesistenverbände teil.

Die Schüler lernten, zuerst die Reaktion einer bewusstlosen Person zu prüfen und schließlich bei Herzstillstand eine Herzdruckmassage und eine Beatmung durchzuführen. Dabei galt es, einiges zu beachten. Etwa, die Druckmassage mit 100 bis 120 Mal pro Minute zu schaffen. "In Büchern sieht das immer so einfach aus", bemerkte Florentina aus der 8. Klasse der Alexander-Puschkin-Schule. "Aber man braucht doch mehr Kraft, als man denkt. Auch das Beatmen der Person nicht auszulassen ist nicht einfach."

Die Schüler lernten während des Aktionstages, wie eine sogenannte "Rettungskette" funktioniert. Denn die Erste Hilfe ist ein wichtiger Baustein der Rettung einer Person. Mit dem unter der Nummer 112 hinzugerufenen Rettungswagen und schließlich der Rettungsstation braucht es aber noch diese weiteren wichtige Etappen für die Hilfe. Deshalb erhielten die Mädchen und Jungen auch einen Einblick in einen Notarztwagen des Arbeiter-Samariter-Bundes und haben die Rettungsstation des Krankenhauses besucht.

"Die Reanimation vor Ort ist jedoch besonders wichtig, noch bevor der Rettungswagen ankommt", hebt der Intensivmediziner Däunert hervor. "Bleibt die Reanimation aus, kann es schon nach vier Minuten zu Hirnschäden kommen." Die Rettungskräfte sind zwar versucht, schnellstmöglich an den Einsatzort zu gelangen. In Berlin sollte der Rettungswagen zwar innerhalb von acht Minuten am Einsatzort sein. Das sei allerdings eine Vorgabe, die nicht immer eingehalten wird, weiß Dr. Tim Däunert. Dabei verringere sich die Überlebenswahrscheinlichkeit des Betroffenen pro Minute um etwa zehn Prozent. "Meine Erfahrung zeigt, dass besonders Erwachsene in den wenigsten Fällen beherzt zupacken und eine Herzdruckmassage durchführen." Wird jedoch bei Herzstillstand sofort eine Herzdruckmassage durchgeführt, erhöht sich bei 50 Prozent der Fälle die Rückkehr des Kreislaufs, die Überlebensrate verdoppelt sich.

Jeder Erwachsene sollte deshalb alle zwei bis drei Jahre seine Erste-Hilfe-Kenntnisse auffrischen, empfiehlt Dr. Tim Däunert. KW

Kurse für lebensrettende Sofortmaßnahmen bietet etwa der Arbeiter-Samariter-Bund an. Infos gibt es dort beim Regionalverband Berlin-Nordost unter  44 65 12 53 oder unter www.asb.de. Eine Erste-Hilfe-Ausbildung gibt es aber auch beim Deutschen Roten Kreuz. Infos:  55 66 90 44, www.drk-lehrgang-berlin.de.
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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