Der Sporthallen-Check: Inklusion für Wenige
Lichtenberg. Keine einzige Lichtenberger Sporthalle erfüllt alle inklusiven Anforderungen gleichzeitig. Der Bezirk setzt bei Sanierungen auf einen kleinen Standard an Barrierefreiheit und lehnt es vorerst ab, eine zentrale inklusive Sporthalle zu schaffen.
Hamburg hat es vorgemacht: Die Bugenhagen-Schule hat die bundesweit erste, vollständig barrierefreie Sporthalle. Was das heißt? Beschriftungen in der Halle sind in Groß- und Brailleschrift für Sehbehinderte konzipiert, eine akustische Alarmanlage bietet gehörlosen und sehbehinderten Schülern mehr Sicherheit und minimiert die Verletzungsgefahr beim Toben. Auch gibt es Ton- und Lichtklingeln und ein besonderes Farbkonzept in den einzelnen Räumen, das die Orientierung erleichtert.
In Lichtenberg indes erfüllt bislang keine einzige Sporthalle alle inklusiven Anforderungen gleichzeitig. Barrierefreiheit gibt es nur im kleinen Standard. Dazu gehört eine Rampe, eine automatische Eingangstür und ein barrierefreies WC. Das geht aus einer Anfrage der Bezirksverordneten Kerstin Schiwalsky (SPD) hervor. Nur eine einzige Sporthalle ist derzeit für Menschen mit Sehbehinderungen geeignet: die Sporthalle in der Erich-Kurz-Straße 6-10 gehört der Charlotte-Kniese-Schule, in der sehbehinderte Kinder unterrichtet werden. Nur drei Sporthallen erfüllen wiederum Anforderungen von Menschen mit Gehbehinderungen. "Es gibt nur wenige Vorgaben zur Barrierefreiheit", erklärt der zuständige Stadtrat Andreas Prüfer (Die Linke) die Situation. Auch deshalb werden nun zehn weitere Sporthallen lediglich auf Mindeststandard gebracht. Darunter ist die Sporthalle am Anton-Saefkow-Platz und die Sporthalle in der Gensinger Straße.
Kerstin Schiwalsky fordert: "Eine große, inklusive und zentral liegende Sporthalle im Bezirk Lichtenberg könnte zukünftig noch mehr sportbegeisterte Menschen zusammenbringen". Eine solche zentrale Inklusions-Sporthalle zu errichten lehnt der Bezirk aber ab. Sie sei "nicht zweckmäßig", schreibt die Sportstadträtin Kerstin Beurich (SPD) in ihrer Antwort auf Schiwalskys Anfrage. "Unsere Erfahrung ist, dass die Freizeitsportler lieber ein Angebot um die Ecke wahrnehmen wollen. Wenn jedoch in Zukunft eine zentrale inklusive Sporteinrichtung gewünscht sein sollte, werden wir dies unterstützen", versichert die Sportstadträtin. KW
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.