Neue Betriebsleitstelle: Von Lichtenberg aus wird das ganze U-Bahnnetz kontrolliert

Petra Ahrends kann in der neuen Leitstelle mit ihren Mitarbeitern direkt sprechen. | Foto: Wrobel
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Lichtenberg. Schon 30 Sekunden Verspätung reichen aus, um den Fahrplan einer U-Bahnlinie aus dem Takt zu bringen. Was im Untergrund passiert, das überwacht seit Mitte dieses Jahres eine neue Betriebsleitstelle. Hier haben 19 Mitarbeiter das komplette Netz rund um die Uhr im Blick.

Reibungslos funktioniert der Berliner U-Bahnverkehr eigentlich nie. Störungen sind an der Tagesordnung. "Dazu kann es schon kommen, wenn eine eine Tür im Wagen nicht funktioniert", erklärt Petra Ahrens. "Meistens kriegen die Fahrgäste von den technischen Störungen aber nichts mit. Sie werden von uns behoben, bevor es im Verkehrsfluss sichtbar wird."

Die 59-Jährige ist Netzmanagerin. Vor ihr sind im Halbrund mehrere Monitore aufgebaut, Karten zeigen Verläufe von U-Bahnlinien. An vielen Stellen leuchten grüne Punkte auf, hier und da ein roter Punkt. Das bedeutet: Störung. Kann sie nicht vor Ort behoben werden, hat Ahrens die Möglichkeit, mit dem Zugfahrer zu telefonieren, dann kann sie seinen Wagen in eine Werkstatt umleiten.

Sie kann aber auch jederzeit die Videobilder des Bahnhofs auf den Monitor spielen und sehen, was dort passiert. Denn sie koordiniert nicht nur den Verkehrsablauf, sondern leitet auch Rettungs- und Hilfsmaßnahmen ein. Auf einer der im Großraum der Betriebsleitstelle angebrachten Leinwände kann Petra Ahrens jederzeit auch alle anderen U-Bahn-Linien beobachten. Hier, im Nervenzentrum, kommen alle Signale und Meldungen zusammen. Rund 8,9 Millionen Euro hat die Modernisierung der Betriebsleitstelle gekostet, inklusive Umzug von der Potsdamer Straße in den futuristischen Lichtenberger Neubau.

Ein paar Zahlen: Bis zu zwei Millionen Passagiere am Tag befördert die U-Bahn. Zu Stoßzeiten sind rund 150 Züge gleichzeitig im Einsatz – im 146 Kilometer langen Schienennetz mit 173 Bahnhöfen. Etwa 4800 Fahrten pro Tag werden von Lichtenberg aus gesteuert; 760 Weichen und 3500 Signale sind zu stellen.

In dem 400 Quadratmeter großen Saal haben die Mitarbeiter Überblick über das komplette Netz. Das war früher anders: In der Potsdamer Straße gab es getrennte Arbeitsplätze für die Kleinprofile (U1–U4) und die Großprofile (U5–U9). Im Neubau kann nun besser und flexibler reagiert werden. So geht es auch schneller, Entscheidungen zu fällen, etwa wenn ein Kleinprofilzug auf einer Großprofillinie eingesetzt werden soll.

Damit das "Nervenzentrum" der U-Bahn selbst störungsfrei funktioniert, schützen nicht weniger als 700 Sicherungen die 15 Kilometer verlegten Starkstromleitungen. KW

Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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