Ab durch die Mitte - Eine Radtour an der Spree entlang

Die Gotzkowskybrücke
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Unseren Tagesausflug mit dem Fahrrad starten wir am S-Bahnhof Westend in Berlin-Charlottenburg und beenden ihn nach zirka 20 Kilometer in Berlin-Treptow am S-Bahnhof Treptower Park.


Auf diesem Stück der Spree durch Berlins Mitte kommne wir an sehr vielen touristischen Highlights vorbei, die auch mit einer Schiffsfahrt erlebbar sind.

Vom Bahnhof Westend sind es nur wenige hundert Meter auf dem Spandauer Damm in östlicher Richtung und wir stehen vor Schloß Charlottenburg. Für eine Besichtigung ist auf dieser Tour keine Zeit, doch einen Blick in die großzügige und gepflegte Gartenanlage sollte man schon werfen, besonders im Sommer, wenn es blüht und duftet.

An der Schloßbrücke beginnt die Spreetour.

Am Luisenplatz, an der Kreuzung Kaiser-Friedrich-Straße/Otto-Suhr-Allee biegen wir links ein und sind nach wenigen Metern an der Schloßbrücke und am Spreeufer. Hier beginnt die eigentliche Spreetour über Schotter-, Wald- und Asphaltwegen, über Treppen und Rampen mitten durch die Stadt. Da der Weg nicht immer parallel zum Fluss verläuft und auch die Seite wechselt, ist eine gute Fahrradkarte oder ein Navi von Vorteil.

Hinter der Caprivibrücke beginnt das Iburger Ufer. Gleich zur Rechten hinter Bäumen versteckt steht Berlins größte russisch orthodoxe Kirche „Schutz der Gottesmutter“ und die Skulptur am Wegesrand gegenüber dem Kraftwerk Charlottenburg wurde 1982 zur Erinnerung an Alfred Braun aufgestellt. Alfred Braun hat Berliner Rundfunkgeschichte geschrieben.

Hinter der Röntgenbrücke macht die Spree einen Bogen nach links. Von rechts kommt der Landwehrkanal, den wir am Einsteinufer überqueren. Wir folgen der Dovestraße und halten uns zu Beginn der Helmholtzstraße links. Nach ein paar Metern sind wir wieder an der Spree. Vorbei am Frauenhofer-Institut erreichen wir wieder die Helmholtzstraße und radeln links über die denkmalgeschützte Gotzkowskybrücke mit den schönen Widderskulpturen. Hinter der Brücke rechts beginnt das Wikingerufer, das wegen Bauarbeiten (Juli 2016) nicht durchgängig am Ufer zu befahren ist.

Bis zur Hansabrücke und der Altonaer Strasse lässt es sich am Ufer der Spree dagegen wieder gut radeln. Wir überqueren die Brücke und machen auf der rechten Spreeseite im Restaurantschiff „Spreeblick“ eine wohlverdiente Pause mit Blick auf den regen Schiffsverkehr auf Berlins beliebtesten Fluss.
Am Holsteiner Ufer beginnt das alte Hansaviertel mit wunderschönen alten Bauten aus der Renaissancezeit und dem Zuhause vieler Prominenter. Gegenüber blicken wir auf zwei moderne runde Bürotürme, (in einem war das Bundesinnenministerium untergebracht) und nehmen die Moabiter Brücke, um wieder das Ufer zu wechseln. Die Steinbrücke im Berliner Bezirk Mitte verbindet die Ortsteile Hansaviertel und Moabit. Die Brücke zieren seit 1981 vier gusseiserne Bären.
Am Helgoländer Ufer unterqueren wir die S-Bahnlinie und können auf der gegenüberliegenden Flussseite hinter hohen Bäumen und einer hohen Mauer das Schloss Bellevue erahnen. Über die schöne Lutherbrücke lässt sich das Schloss des Bundespräsidenten auch von vorn in Augenschein nehmen.

An der "Bundesschlange" entlang zur "Waschmaschine"

Wieder kurz zurück nehmen wir die linke Spreeseite am Magnus-Hirschfeld-Ufer und radeln ganz entspannt auf breiten Wegen an der „Bundesschlange“ (ein 500 Meter langes Gebäude mit Wohnungen für Abgeordnete des Bundestages) vorbei, am Haus der Kulturen der Welt (im Berliner Volksmund auch schwangere Auster genannt) bis zur „Waschmaschine“. Wer genau hinsieht, wird den Berliner Humor verstehen, denn das Kanzleramt hat durchaus das Aussehen einer überdimensionalen Waschmaschine.

Nun sind wir mitten im Regierungsviertel und nehmen die Gustav-Heinemann-Brück in Höhe des Hauptbahnhofes, um wieder die Flussseite zu wechseln. Über das Ludwig-Erhard-Ufer erreichen wir das Paul-Löbe-Haus. Hier neben dem Reichstagsgebäude tagen die Ausschüsse des Bundestages. Am Ufer stehen weiße Kreuze, die an die Todesopfer an der Berliner Mauer erinnern sollen.
Nun geht es Schlag auf Schlag mit Sehenswürdigkeiten, die es lohnt, näher zu betrachten. Dafür sollte man sich jedoch Zeit bei einem eigenen Rundgang durch Berlins Mitte machen.

DDR-Geschichte im Tränenpalast

Am Reichstagsufer kommt erst das ARD-Hauptstadtstudio (Besichtigung möglich), dann die Außenstelle des Deutschen Bundestages, der Bahnhof Friedrichstraße mit dem „Tränenpalast“. Die Bezeichnung Tränenpalast leitet sich davon ab, dass die meisten DDR-Bürger zwischen 1961 und 1989 keine Reisefreiheit nach West-Berlin hatten und ihre westlichen Besucher hier unter Tränen verabschieden mussten. Die ehemalige Ausreisehalle ist heute eine Ausstellung, die die damalige Zeit anschaulich nachzeichnet.

Danach kommen wir an der wunderschönen Weidendammer Brücke vorbei und radeln weiter bis zum Kupfergraben. Rechts vor dem Bodemuseum auf der Museumsinsel befindet sich die ehemalige Kaserne, in der Kaisers Garde untergebracht war. Direkt vor dem Bodemuseum überqueren wir die Monbijoubrücke und folgen der Spree auf der linken Seite. Im Sommer wimmelt es hier von unzähligen Touristen, die sich am Ufer der Spree sonnen und relaxen. Dom und DDR-Museum wird ein anderes Mal besucht, wir steuern das Nicolaiviertel an, Berlins „Keimzelle“, inzwischen liebevoll restauriert und immer einen Besuch wert.
Unter der Mühlendammbrücke hindurch erreichen wir die Schleuse und können am gegenüberliegenden Ufer zahlreiche Schiffe entdecken. Im historischen Hafen liegen Schiffsraritäten, die zum Teil besichtigt werden können.

Berlins schönste Brücke.

Unsere Tour verläuft weiter über das Rolandufer bis zur Jannowitzbrücke. Die Brücke verbindet die Gebiete Luisenstadt und Stralauer Viertel im Ortsteil Mitte des gleichnamigen Bezirks. Wir müssen den Radweg auf der viel befahrenen Holzmarktstraße nehmen, da von nun an ein Uferradweg nicht mehr vorhanden ist. Das Ziel ist auch bald erreicht. Am Ostbahnhof vorbei kommen wir auf die Mühlenstraße mit der weltbekannten East-Side-Gallery. Das Denkmal East Side Gallery in Berlin-Friedrichshain ist eine dauerhafte Open-Air-Galerie auf dem längsten noch erhaltenen Teilstück der Berliner Mauer. Gegenüber befindet sich die Mercedes-Benz-Arena, Berlins größte Event-Halle. Auf Sichtweite ist Berlins schönste Brücke, die Oberbaumbrücke, zu sehen, die die Ortsteile Kreuzberg und Friedrichshain verbindet. Sie war also vor der Wende eine Grenzbrücke.
An der Stralauer Allee biegen wir wieder ans Ufer der Spree. Wir sind im ehemaligen Osthafen. Der Hafen wurde 1913 als Industriehafen in Betrieb genommen. Heute haben auf seinem Areal verschiedene Medienunternehmen wie Universal ihren Sitz. Prägnante Gebäude sind das sogenannte „Eierkühlhaus“, der Osthafenspeicher und weiter im Osten zwei symmetrisch angeordnete zweigeschossige ehemalige Lagerhäuser.

Mit Blick auf den „Molecule Man“, eine Drei-Personen-Skulptur als Monumentalkunstwerk, das 1999 von dem amerikanischen Bildhauer Jonathan Borofsky geschaffen wurde, überqueren wir die Elsenbrücke, um ein paar Meter weiter die S-Bahn-Station Treptower Park zu erreichen, dem Endziel unserer Spree-Reise durch die Mitte Berlins. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

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Klaus Tolkmitt aus Lichtenrade

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