Lothar Nest - ein Opfer von Post- und Behördenschlamperei

Dass die Post ihn beinahe um seinen neuen Führerschein gebracht hätte, nennt Lothar Nest aus Mariendorf eine unglaubliche Unverschämtheit. | Foto: HDK
  • Dass die Post ihn beinahe um seinen neuen Führerschein gebracht hätte, nennt Lothar Nest aus Mariendorf eine unglaubliche Unverschämtheit.
  • Foto: HDK
  • hochgeladen von Horst-Dieter Keitel

Mariendorf. Da war die international bekannte Berliner Judo-Legende Lothar Nest ganz ohne Gegner und Matte platt. Die Fahrerlaubnisbehörde in der Puttkamer Straße hatte seinen neu beantragten Führerschein im Karton mit Führerscheinen von Verstorbenen abgelegt.

Nach dem Verlust seiner alten Fahrerlaubnis, "hab ich irgendwie verloren", so Nest, hatte er im vergangenen September eine neue beantragt. Im März nun fragte er mal telefonisch nach und ihm wurde mitgeteilt, dass ihm der neue Führerschein doch wie üblich von der Bundesdruckerei längst zugestellt worden sein müsste. Wenn nicht, müsste er in der Fahrerlaubnisbehörde zur Abholung bereitliegen.

Daraufhin fuhr Lothar Nest mit seinem Auto (er hat eine vorübergehende Ersatz-Bescheinigung) in die Puttkamer Straße. "Unfassbar, was ich dort für eine Geschichte erlebte", so Nest. Die erzählt er so: "Als ich mich bei einer freundlichen Dame erkundigte, sagte sie, dass sie keinen Führerschein für mich hätte, weil ich den ja direkt von der Bundesdruckerei zugeschickt bekäme. Da schaltete sich eine andere Dame ein und verwies die Kollegin auf einen bestimmten Karton in einem Nebenraum, in dem sie vielleicht noch einmal nachschauen sollte. In dem Karton befanden sich offenbar Führerscheine von Verstorbenen. Meiner auch, ich dachte, ich spinne."

Ohne jede weitere Erklärung oder Entschuldigung, ohne Identitätsnachweis und ohne etwas, dass Nest quittieren musste, wurde ihm ein geöffneter Brief von der Bundesdruckerei mit der neuen, lange erwarteten Fahrerlaubnis im Scheckkartenformat übergeben. Abgeschickt am 5. Januar und am 6. Januar von der Post an den Absender zurückgeschickt. Mit dem aufgeklebten Vermerk, dass der Empfänger unter der angegeben Anschrift nicht ermittelt werden konnte. Diesen angeblich nicht zustellbaren Brief hat die Bundesdruckerei dann schließlich an die letztlich zuständige Fahrerlaubnisbehörde weitergeleitet, wo er laut Datumsstempel am 19. Januar eintraf und aus nicht nachvollziehbaren oder rekonstruierbaren Gründen und offenbar ohne jede weitere Prüfung des Sachverhalts in besagtem Karton abgelegt wurde. Erledigt!

Leider war Nest so perplex, dass er sich weder den Namen der Sachbearbeiterin geben ließ noch die entsprechenden Fragen stellte. Dass er von der Führerscheinstelle für tot gehalten wurde, damit könnte er ja noch leben. Aber das ihn die Post angeblich nicht ermitteln konnte, hält er für eine unglaubliche Unverschämtheit. "Ich wohne seit über 15 Jahren in dem Haus und alle Nachbarn kennen mich", sagt er.

Horst-Dieter Keitel / HDK

Autor:

Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 765× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 782× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 473× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 924× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.855× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.