Ortsumfahrung Ahrensfelde: Bund ist der "Trog" zu teuer
Marzahn. Der Bau der Ortsumfahrung Ahrensfelde steht vor dem Aus. Bezirkspolitiker fordern, den Ausbau der Klandorfer Straße aufzugeben und mit den Planungen völlig neu zu beginnen.
Das Nadelöhr auf der B158 beginnt an der Berliner Stadtgrenze, an der Ortseinfahrt nach Ahrensfelde. Der Verkehr sucht sich Schleichwege, wie über die Hohenwalder Straße. Hier gilt Tempo 30, aber viele Autofahrer halten sich nur daran, wenn wieder einmal Stau ist. Das ist besonders an Wochenenden oft der Fall. "Der Rückstau erstreckt sich regelmäßig auf rund einen Kilometer", berichtet Anwohner Bernd Riemer.
Auf eine Besserung in absehbarer Zeit können Autofahrer und Anwohner nicht hoffen. Der Brandenburger Landesbetrieb Eberswalde lässt die Planungen für die 2,6 Kilometer lange Ortsumfahrung Ahrensfelde seit dem vergangenen Jahr ruhen. "Das Bundesverkehrsministerium verlangt Änderungen bei der Finanzierung", sagt Jürgen Rühle vom Landesbetrieb, unter dessen Regie die Planungen im Auftrag der beiden Länder Berlin und Brandenburg erfolgen. Streitpunkt ist der sogenannte Trog in der Klandorfer Straße. Hier soll die Ortsumfahrung tiefer gelegt werden. Anwohner befürchten sonst erhebliche Lärmbelästigungen von den mehr als 30 000 Kraftfahrzeugen pro Tag. Das Bundesverkehrsministerium und auch der Bundesrechnungshof halten das Bauwerk jedoch inzwischen für überflüssig. Somit müsste das Land Berlin womöglich die Kosten von zwei Millionen Euro für den Trog alleine tragen, weil das Bauwerk auf Berliner Gebiet liegt. Der Senat hatte indes gerade die Trog-Lösung bevorzugt, um sich überhaupt nicht an den rund 40 Millionen Euro Gesamtkosten beteiligen zu müssen.
Unabhängig davon reicht Anwohnern in Ahrensfelde und in Marzahn-Nord der Schallschutz nicht aus. Bei der Beteiligung der Öffentlichkeit im vergangenen Jahr gab es 1500 Einwendungen. "Es ist an der Zeit, neue Überlegungen zur Ortsumfahrung anzustellen", sagt daher zum Beispiel Günter Beckert von der Marzahner Bürgerinitiative. Diese Meinung teilt mit ihm Christian Gräff (CDU), Stadtrat für Stadtentwicklung. Und der Linke-Abgeordnete Wolfgang Brauer weiß auch schon wie. Seine Forderung lautet: "Das Bezirksamt sollte gegenüber dem Senat die Initiative ergreifen."
Harald Ritter / hari
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