Das Landgut Stober macht Industriegeschichte erlebbar
Denn die vom preussischen Baumeister Carl von Contard entworfenen Sandsteinfiguren stammen ursprünglich vom Oranienburger Tor in Berlin. Als dieses 1867 im Zuge der dringenden Stadterweiterung abgerissen werden musste, kaufte sie der erfolgreiche Industrielle Albert Borsig (1829-1878) kurzerhand für seinen frisch erworbenen Sommersitz in Groß Behnitz. Das heute denkmalgeschütze Ensemble aus rotem Ziegelmauerwerk und Schmuckelementen zeigt die Vorliebe Borsigs für Gegensätze. Einerseits liegt es, von Gärten umgeben, inmitten schönster Natur am romantischen Behnitzsee. Anderseits entwickelte Borsig in gewohnt industrieller Manier den Ort zu einem vorzeigbaren Mustergut - mit modernster Landmaschinentechnik, Bahnanschluss und einer Ziegelarchitektur, die sich an die der Borsig'schen Industrieanlagen anlehnte. Neben dem Verwaltungsgebäude gab es ein Gäste- und Kutscherhaus, einen Rinderstall, die Schmiede, sowie einen Kornspeicher und eine Brennerei. Landgut Stober wurde so zu einem einmaligen Zeugnis für agrarindustrielle Produktion, Baukunst und Parkarchitektur auf dem Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Auch das Dorf Groß Behnitz profitierte von der Dynamik, mit der Albert Borsig die Entwicklung vorantrieb: 1869 ließ er das hiesige Bahnhofsgebäude bauen sowie die Dorfstraße begradigen und pflastern. Eine Schule und ein Kindergarten kamen hinzu, die Dorfkirche wurde restauriert, umliegende Wälder wieder aufgeforstet. Heute ist das Landgut Stober Hotel, Restaurant, Ausstellung und kultureller Veranstaltungsort.
Sie erreichen das Landgut mit dem Pkw über die B 5 Richtung Nauen. Südlich von Nauen ist der Abzweig von der B 5 nach Groß Behnitz und zum Landgut ausgeschildert. Mit der Regionalbahn geht es in rund 35 Minuten von Berlin Hauptbahnhof nach Nauen, von dort fährt stündlich der Bus 660 nach Groß Behnitz.
033239 20 80 60, Internet: www.landgut-stober.de.
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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