Schleuse bald mit Fischlift
Neues Wehr an der Mühlendammschleuse ist genehmigt

Der Bau des neuen Wehres kann beginnen. Hier sieht man es von der Mühlendammbrücke aus.  | Foto: Visualisierung: Wasserstraßen-Neubauamt
  • Der Bau des neuen Wehres kann beginnen. Hier sieht man es von der Mühlendammbrücke aus.
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Direkt neben der Mühlendammschleuse soll ein neues Wehr gebaut werden. Geplant ist das schon länger. Nun liegt die Genehmigung vor. Für ein benachbartes Hochhaus auf der Fischerinsel könnte es dann lauter werden.

Für das neue Wehr vor der Fischerinsel liegt nach dem Auslaufen der Klagefrist jetzt der Planfeststellungsbeschluss vor. Das Bauvorhaben ist damit genehmigt. Das teilte das Wasserstraßen-Neubauamt Berlin mit, das den Ersatzbau im Auftrag der Bundeswasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung plant. Eigentlich sollte es damit schon im vorigen Jahr losgehen, doch die Pandemie machte den Projektplanern einen Strich durch Rechnung. Nun startet der Bau des neuen Wehres direkt neben der Mühlendammschleuse nächstes Jahr.

BVG baut zeitgleich Waisentunnel neu

„Wir bereiten jetzt die Ausschreibung vor“, informiert Ritva Reuter, Baubevollmächtigte des Wasserstraßen-Neubauamtes Berlin. Baubeginn werde dann in der zweiten Jahreshälfte 2023 sein, schätzt Reuter. Vorhabenträger ist die Senatsmobilitätsverwaltung und mit der müsse das Vorhaben eng abgestimmt werden. Ebenso mit der BVG, die unter der Spree den Waisentunnel neu bauen will. Der Tunnel verbindet die U5 und die U8. 1980 nutzten ihn mehrere DDR-Bürger für ihre Flucht. Seit Mai 2016 ist keine U-Bahn mehr durch den Waisentunnel gerollt.

Fließendes Wasser verändert Geräuschkulisse

Die Planfestellungsunterlagen für das Bauvorhaben „Herstellung der Ökologischen Durchgängigkeit einschließlich Ersatzneubau des Wehres Mühlendamm, Spree-Oder-Wasserstraße (SOW) – km 0,020 bis km 0,310“ lagen Mitte 2019 im Bezirksamt aus. Anwohner hatten die Gelegenheit, Einspruch zu erheben, denn das neue Wehr wird die Geräuschkulisse verändern: Wasser, das dort flussabwärts fließt, macht Lärm. Das Wasserstraßen-Neubauamt will aber mit technischen Mitteln wie Metallplattenabdeckungen dafür sorgen, dass das Wehr so leise wie möglich bleibt. Das heutige Wehr, gebaut zwischen 1935 und 1942, liegt unter der Mühlendammbrücke auf der südlichen Seite des Spreearms. Das neue Wehr wird 200 Meter stromauf auf Höhe der Schleuse gebaut – direkt vor dem Hochhaus Fischerinsel 2. Zwei Jahre Bauzeit haben die Planer kalkuliert.

Das Bauwerk soll den Wasserstand der Spree regulieren und für Schiffe auf mindestens 32 Meter halten. Damit Wasser während der Arbeiten immer über das Wehr ablaufen kann, muss die Baugrube entsprechend aufwendig hergerichtet werden. Bei Hochwasser wird das Wasser zum Teil über das Wehr Kupfergraben vor dem Auswärtigen Amt umgeleitet. Weil dieses Wehr aber nicht unendliche Mengen abführen kann, gibt es Szenarien, das Wasser bei extremem Hochwasser komplett über die Wehr-Baustelle zu leiten. Doch so weit ist es noch nicht.

Per Fischtreppe zu den Laichplätzen

Zunächst braucht es eine Fläche für den Kran am Südufer der Fischerinsel nebst Zufahrt. Dann folgt laut Wasserstraßen-Neubauamt der Bau sogenannter Fischaufstiegs- und Fischabstiegsanlagen. Denn das neue Wehr soll auch den Fischen in der Spree zugute kommen – darum die Formulierung „ökologische Durchgängigkeit“. Für Lachse und Forellen sind die Wehre unüberwindbar, sodass sie nicht zu ihren Laichplätzen kommen. Fischtreppen erlauben es den Tieren, den Höhenunterschied zu überwinden. Das Wasser wird durch Schlitze so geleitet, dass die Fische wie in einem Lift Stück für Stück nach oben oder unten schwimmen können.

Anschließend beginnt der eigentliche Neubau des Wehres, der mit Ausgleichsmaßnahmen für den Eingriff in Natur und Landschaft enden soll. Die Gesamtausgaben liegen bei 42 Millionen Euro, komplett finanziert vom Bund. Laut Behörde ist die Schifffahrt während der Bauzeit nicht behindert. Mit rund 36 000 geschleusten Schiffen und Booten im Jahr zählt die Mühlendammschleuse in Mitte zu den verkehrsreichsten Schleusen an den Binnenwasserstraßen des Bundes.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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