Den Forschern zusehen
Naturkundemuseum erweitert seine Ausstellungsflächen

Faszinierende Alkoholsammlungen im sanierten Hightech-Saal. Foto: Carola Radke/Naturkundemuseum. | Foto: Carola Radke
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  • Faszinierende Alkoholsammlungen im sanierten Hightech-Saal. Foto: Carola Radke/Naturkundemuseum.
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Am 1. und 2. Juni möchte das Museum für Naturkunde in der Invalidenstraße 43 bei freiem Eintritt die Besucher über die Ausbaupläne informieren. Bei den Tagen der offenen Baustelle kann man Räume entdecken, die bisher für Besucher verschlossen waren.

Ein offenes und integriertes Forschungsmuseum möchte das Naturkundemuseum sein. Die meisten der 30 Millionen Sammlungsstücke des Museums liegen in Schränken und Vitrinen in für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Sammlungssälen. Das Museum will die Bestände immer sukzessive mehr ausstellen, inszenieren und gleichzeitig daran forschen. Dazu werden derzeit die räumlichen Voraussetzungen geschaffen. 2018 soll der zweite Bauabschnitt fertig werden. Arbeiter machen den ehemaligen Fell- oder Karbonsaal fit für moderne Ausstellungsflächen. Die Besucher können sich die Forschungssammlungen anschauen, während Wissenschaftler das Material weiter untersuchen und erforschen. Das soll Neugierde und Interesse an Sammlung und Forschung wecken. „Die Grenzen zwischen Sammlung und Ausstellung werden weiter durchbrochen und neuer Raum für den gesellschaftlichen Diskurs geschaffen“, heißt es.

Große Projekte mit dem Ziel eines offenen und integrierten Forschungsmuseums waren bisher die Sanierung des Sauriersaales und die Eröffnung des Ostflügels mit den wissenschaftlichen Nass-Sammlungen. Der 1945 durch einen Bombentreffer zerstörte Ostflügel war nach aufwendiger Rekonstruktion 2010 eröffnet worden. Hier sind seitdem die einzigartigen Alkoholsammlungen des Naturkundemuseums ausgestellt. Im sechs Meter hohen Sammlungssaal können die Besucher 80.000 Gläser der 257.000 Gläser umfassenden Nass-Sammlung besichtigen. Insgesamt sind in den Gläsern über eine Million Tiere (Echsen, Fische, Würmer etc.) in 70-prozentigem Alkohol konserviert. Allein 10.000 der etwa 30.000 bekannten Fischarten stehen in dem fensterlosen Sammlungssaal. Dank modernster Brandschutztechnik können seit Fertigstellung des Ostflügels erstmals Teile der gigantischen Nass-Sammlungen der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die alten Sammlungssäle mit den Alkoholpräparaten waren aus Brandschutzgründen nicht zugänglich.

Führungen, Filme und Vorträge

Zu den Tagen der offenen Baustelle geht es bei Führungen, Filmen und Vorträgen um die Ausstellungskonzepte der letzten 200 Jahre und die heutigen Ansätze und Ideen für eine moderne Präsentation. Thema ist natürlich auch der imposante, 1889 eröffnete Gebäudekomplex mit seinen mehr als 30 Millionen Objekten. Welche Spuren des Krieges sind noch sichtbar und welche Herausforderungen gibt es beim Bauen im historischen Bestand? Diese und andere Fragen wollen Experten beantworten. Man kann auch ganz individuell die bisher unzugänglichen Räume in den oberen Stockwerken erkunden. Für Familien mit Kindern gibt es viele Mitmachangebote.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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